Mindestens zwei Flüchtlinge an spanische Küste gespült
Ein Schlauchboot mit neun Flüchtlingen scheint ein tragisches Ende gefunden zu haben. Ein Überlebender erzählt von seinem zweijährigen Trip im Mittelmeer.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Flüchtlingskind konnte sich heute Mittwoch in Spanien retten.
- Er sei mit acht weiteren in einem Schlauchboot zwei Jahre lang unterwegs gewesen.
Vor der spanischen Südküste hat sich nach Angaben eines überlebenden Kindes erneut ein Flüchtlingsdrama mit mehreren Toten ereignet. Wie die Polizei in Cádiz heute Mittwoch mitteilte, wurde der völlig erschöpfte Junge an einem Strand nahe der andalusischen Stadt Vejer de la Frontera gefunden und ins Krankenhaus gebracht. Das Kind stamme nach eigener Aussage aus Guinea und sei mit seinem Bruder und acht weiteren Migranten mit einem Schlauchboot von Marokko aus Richtung Gibraltar unterwegs gewesen. Alle anderen Insassen seien umgekommen.
Zwei Jahre im Schlauchboot
Die Polizei bezeichnete den Zustand des Jungen als «sehr schlecht». Er habe angegeben, schon vor rund zwei Jahren aus Guinea aufgebrochen zu sein. Marokkanische Schleuser hätten ihn und seinen Bruder in ein Schlauchboot gesetzt, obwohl ihnen gegen 700 Euro Bezahlung ein sichereres motorisiertes Boot für die Überfahrt zugesichert worden sei. Die Gruppe habe nur über ein Paddel verfügt.
Am Dienstag und heute Mittwoch wurden nach Angaben der Polizei zwei Tote an der Küste angespült, bei denen es sich um zwei der gestorbenen Mitinsassen des Flüchtlingsbootes handeln könnte: eine Frauenleiche bei Vejer de la Frontera und ein Toter bei Chipiona, rund 95 Kilometer entfernt. Seit Jahresbeginn starben nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mindestens 630 Flüchtlinge auf dem Mittelmeer bei dem Versuch, Spanien zu erreichen. 2017 waren es mindestens 224.