Brasiliens Ex-Präsident Collor wegen Korruption festgenommen
Fernando Collor de Mello, ehemaliger Präsident von Brasilien, wurde wegen Korruptionsvorwürfen festgenommen.

Der ehemalige brasilianische Präsident Fernando Collor de Mello ist nach einem gegen ihn erlassenen Haftbefehl wegen Korruption festgenommen worden. Der 75-Jährige wurde am Flughafen von Maceió – der Hauptstadt des Bundesstaates Alagoas – festgehalten, wie mehrere Medien übereinstimmend berichteten.
Er sei auf dem Weg in die Hauptstadt Brasília gewesen, um sich der Justiz zu stellen. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Agência Brasil unter Berufung auf seine Verteidigung.
Vergangenheit holt Ex-Präsident ein
Bundesrichter Alexandre de Moraes vom Obersten Gerichtshof (STF) hatte die sofortige Inhaftierung angeordnet. Zuvor war die Berufung der Verteidigung gegen eine Verurteilung zu acht Jahren und zehn Monaten Haft wegen Bestechlichkeit und Geldwäsche abgewiesen worden. Über die Entscheidung soll noch heute in einer ausserordentlichen Sitzung des Gerichts abgestimmt werden.
Collor wurde bereits 2023 dafür verurteilt, nach seiner Amtszeit (1990–1992) in Zusammenhang mit einem Korruptionsskandal um die Treibstofffirma BR Distribuidora Schmiergeld angenommen zu haben. Dabei handelt es sich um ein Tochterunternehmen des halbstaatlichen Energiekonzerns Petrobras.
Politische Karriere trotz Vorstrafen
Collor de Mello hatte 1989 die ersten direkten Präsidentenwahlen nach der brasilianischen Militärdiktatur (1964–1985) gewonnen. Er trat sein Amt 1990 an. Im Zuge eines Skandals um erpresste Wahlkampfgelder in Millionenhöhe und Korruption erklärte er im Dezember 1992 seinen Rücktritt.
Er kam damit seiner Amtsenthebung zuvor. 1994 wurde er mangels Beweisen freigesprochen. Collor de Mello kehrte später in die aktive Politik zurück und war bis Februar Senator für den Bundesstaat Alagoas.