Mutmasslicher Mafioso in Bellinzona vor Gericht
Am heutigen Montag beginnt vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona TI der Prozess
gegen einen 63-jährigen Italiener. Er soll ein Vertrauensmann der italienischen
Mafia sein und illegale Geschäfte organisiert haben.
Die
Anklage lautet auf Gründung einer kriminellen Vereinigung, Geldwäscherei und
Verstoss gegen das Ausländergesetz. Es ist einer jener Fälle, in denen sich das
Bundesstrafgericht gegen die Bundesanwaltschaft stellte.
Der
in Vacallo TI wohnhafte Hauptangeklagte und die Bundesanwaltschaft hatten sich
vor zwei Jahren in einem abgekürzten Verfahren bereits auf eine Freiheitsstrafe
von vier Jahren wegen Unterstützung einer kriminellen Organisation und wegen
qualifizierter Geldwäscherei geeinigt. Doch das Bundesstrafgericht war damit
nicht einverstanden und bestand auf einem ordentlichen Verfahren.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein 63-jähriger mutmasslicher Mafioso steht heute Montag in Bellinzona vor Gericht.
- Der Hauptangeklagte soll zusammen mit der italienischen Mafia kriminelle Geschäfte ausgerichtet haben.
- Im Tessin hatte der Fall für grosse Furore gesorgt, da die Bewohner erstmals klar vor Augen hatten, dass auch in ihrem Kanton solch mafiöse Organisationen stattfinden.
Furore im Tessin
Neben
dem Hauptangeklagten, der ein Vertrauensmann der `Ndrangheta sein soll, stehen
auch ein in Zug wohnhafter Tessiner Treuhänder und die Frau eines bereits in
Mailand (I) verurteilten Angehörigen der 'Ndrangheta vor Gericht.
Der
Fall hatte im Tessin für grosse Unruhe gesorgt, da der Bevölkerung bewusst
wurde, dass mafiöse Organisationen quasi vor ihrer Haustür den Geschäften
nachgehen konnten. Der Prozess ist für die Dauer von einer Woche geplant.