Hat sich die Mafia in Moesa GR eingenistet?
Im Südbündner Bezirk Moesa tauchen immer mehr Briefkastenfirmen auf. Die Bürger sind besorgt, denn die Mafia könnte dahinter stecken.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Bündner Bezirk Moesa verbergen sich unzählige Briefkastenfirmen.
- Laut italienischen Reportagen pflegen die Firmen engen Kontakt zur Mafia.
- Flechendeckende Untersuchungen sind in Graubünden und im Kanton Tessin geplant.
Den ländlichen Bezirk Moesa schnürt ein «Eldorado für Briefkastenfirmen» ein, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. Informatikunternehmen, Rohstoffhandel und Finanzdienstler, alle haben einen Briefkasten, aber niemand bekommt Post. Der Bezirk, der direkt ans Tessin grenzt, zählt zwar nur 8'500 Bewohner, aber 1'500 registrierte Firmen.
Politiker und Bewohner fürchten um das Image der Region. Fabio Tasso von der Tessiner Kantonspolizei spricht vom Bezirk Moesa auch «als eine der Off-Shore-Zonen der Schweiz».
Mafia in Graubünden?
Gerüchte geistern umher: Hat die Mafia sich hier eingenistet? Verschiedene italienische Fernsehsender haben über die Region berichtet. Laut den Reportagen könnten Personen, die der Mafia nahe stehen, solche Briefkastenfirmen betreiben.
Diese «Tarnfirmen» aus Italien würden tatsächlich bestehen, ist Fausto Cattaneo, der frühere Tessiner Polizeikommissar und Undercover-Drogenagent überzeugt. Laut seinen Unterlagen ist in Tessin, nach einer Petition, eine flächendeckende Untersuchung geplant. Der Kanton Graubünden hat lange das Problem geduldet, jetzt will er auch nachziehen.