Nach Amoklauf in Prag: Minister wegen Weihnachtsfeier unter Druck
Zweieinhalb Wochen nach dem Amoklauf an der Prager Karls-Universität ist der tschechische Arbeits- und Sozialminister Marian Jurecka in die Kritik geraten.
Zweieinhalb Wochen nach dem Amoklauf an der Prager Karls-Universität mit 14 Todesopfern ist der tschechische Arbeits- und Sozialminister Marian Jurecka wegen seines Verhaltens an dem Tag in die Kritik geraten. Die Opposition wirft dem Christdemokraten vor, dass er eine laufende Weihnachtsfeier an seinem Ministerium nicht abbrechen liess, als erste Informationen über die Schusswaffenattacke vorlagen. Jurecka betonte am Montag nach Angaben der Agentur CTK, dass er nicht die Absicht habe, seiner Partei in einer für Dienstag geplanten Sondersitzung seinen Rücktritt anzubieten.
Ein Student hatte am Nachmittag des 21. Dezembers an der Karls-Universität 14 Menschen getötet und 25 teils sehr schwer verletzt. Dann erschoss er sich selbst. Der Minister gab jetzt vor, sein Handy nicht beachtet zu haben und erst um 18:26 Uhr per SMS «in vollem Umfang» über die Attacke informiert worden zu sein.
Situation falsch eingeschätzt
Er räumte ein, dass er die Situation falsch eingeschätzt habe, und bot seine Entschuldigung an. Regierungschef Petr Fiala sprach sich gegen einen Kabinettsumbau aus: «Man sollte nicht ständig Änderungen machen.»
Unklar war, wann die Weihnachtsfeier im Ministerium endete – ob vor dem Beginn einer Krisensitzung des Kabinetts am späten Abend oder erst gegen Mitternacht, wie manche Medien berichteten. Ex-Ministerpräsident Andrej Babis von der populistischen Partei ANO forderte Konsequenzen. «Manche Fehler lassen sich nicht entschuldigen», sagte der Oppositionspolitiker. Jurecka lüge den Menschen seit Wochen «schamlos in die Augen».