Nach Ausbruch: Geflohener Terrorverdächtiger in London gefasst
Die Londoner Polizei hat einen aus der Haft geflohenen Terrorverdächtigen festgenommen. Zuvor war der Mann drei Tage mit einem Grossaufgebot gesucht worden.
Nach tagelanger Fahndung hat die britische Polizei einen aus einem Londoner Gefängnis ausgebrochenen Terrorverdächtigen festgenommen. Beamte konnten den 21-Jährigen demnach am Samstag um kurz vor 11 Uhr (Ortszeit) im Londoner Stadtteil Chiswick ergreifen, wie die Metropolitan Police mitteilte.
We are urgently appealing to trace Daniel Khalife, who escaped from Wandsworth Prison this morning.
— Metropolitan Police (@metpoliceuk) September 6, 2023
He has links to #Kingston - police efforts to trace him are ongoing. He should not be approached.
If you have info on his whereabouts, call 999 quoting CAD 1631/06SEP23 pic.twitter.com/Q7B9uKV9uJ
Die Polizei hatte ihre Suche zuvor auf den wohlhabenden Stadtteil im Südwesten der Hauptstadt konzentriert, nachdem es dort Berichte über Sichtungen des Ex-Soldaten gegeben hatte.
Verschärfte Sicherheitslage während Suche nach Geflohenem
Mit der Festnahme endet eine dreitägige grossangelegte Fahndung, bei der auch an Häfen und Flughäfen die Sicherheitschecks erheblich verschärft worden waren. Der Mann war am Mittwochmorgen aus dem Gefängnis Wandsworth im Südwesten Londons ausgebrochen, indem er sich an die Unterseite eines Lastwagens klammerte.
Premierminister Rishi Sunak zeigte sich zufrieden mit dem Fahndungserfolg. Er danke der Polizei und der Öffentlichkeit, die mit einer «enormen Zahl an Hinweisen» geholfen hätten, den Mann zu fassen, sagte der konservative Politiker vor Journalisten am Rande des G20-Gipfels in Indien.
Für Verwunderung hatte gesorgt, wie es dem ehemaligen Soldaten, dem vorgeworfen wird, Bombenattrappen auf einer Militärbasis platziert zu haben, gelungen war, unbemerkt zu entkommen. Die Regierung kündigte eingehende Untersuchungen an.
Britischer Justizvollzug in der Kritik
Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die angespannte Lage im britischen Justizvollzug. Viele der Gefängnisse sind hoffnungslos überfüllt. Hinzu kommen Personalmangel, ein hoher Krankenstand und eine starke Fluktuation. Auch eine grosse Zahl der Gebäude, die teils noch aus dem 19. Jahrhundert stammen, gilt als nicht mehr zeitgemäss.
Im Gefängnis Wandsworth war schon der wegen seiner Homosexualität verfolgte Schriftsteller Oscar Wilde eingesperrt. Zuletzt verbrachte auch der deutsche Ex-Tennis-Star Boris Becker einige Zeit in dem Gefängnis.