Nach Kentern von Flüchtlingsboot erheben Überlebende schwere Vorwürfe

Keystone-SDA
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Frankreich,

Vor einer Woche kenterte im Ärmelkanal ein Migrantenboot. 27 Menschen kamen dabei ums Leben. Nun erheben Überlebende schwere Vorwürfe.

flüchtlingsboot atlantik
Ein Rettungsboot schwimmt hinter einem völlig überfüllten Flüchtlingsboot. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Letzte Woche kenterte im Ärmelkanal ein Migrantenboot.
  • Mindestens 27 Menschen kamen dabei ums Leben.
  • Gegen britische und französische Behörden werden nun schwere Vorwürfe erhoben.

Eine Woche nach dem Kentern eines Migrantenboots im Ärmelkanal mit mindestens 27 Toten haben die beiden Überlebenden schwere Vorwürfe gegen britische und französische Behörden erhoben.

Ihr Boot sei voll Wasser gelaufen, alle Flüchtlinge seien im Meer gelandet und hätten sich aneinander festgehalten, sagte einer der Überlebenden am Mittwoch dem französischen Sender BFMTV.

Kurz vor dem Untergang hätten die Menschen im Boot die französische Küstenwache kontaktiert. «Wir haben den Franzosen unsere Position durchgegeben und sie haben uns gesagt, dass wir in britischen Gewässern seien».

Fehlende Hilfe nach Kentern

«Daraufhin haben wir die britische Polizei angerufen und die hat gesagt, ruft die französische Polizei an», sagte der 21-Jährige. «Grossbritannien hätte uns helfen müssen, weil wir in britischen Gewässern ertrunken sind, aber es hat uns nicht geholfen und nichts für uns getan.» Auch der zweite Überlebende schilderte dem Sender, dass die Menschen vom Boot aus zweimal die britische Seite kontaktiert hätten. «Niemand ist gekommen, das Boot ist untergegangen, die Leute sind gestorben und ich bin elf Stunden im Meer geschwommen.»

ärmelkanal
Migranten auf einem Boot. (Symbolbild) - AFP/Archiv

Im laufenden Jahr haben bisher mehr als 25'700 Menschen illegal den Ärmelkanal überquert. Das sind fast dreimal so viele wie im gesamten Jahr 2020. Die britische Regierung wirft Frankreich vor, nicht genug gegen illegale Überfahrten zu unternehmen, Paris weist das zurück. Frankreich hat nach dem Untergang des Migrantenboots ein EU-Abkommen mit Grossbritannien zur Bewältigung der Flüchtlingskrise vorgeschlagen. Ausserdem vereinbarte Frankreich mit Belgien, den Niederlanden und Deutschland einen verschärften Kampf gegen Schleuser. Der britische Premierminister Boris Johnson forderte ein Abkommen mit Frankreich zur Rücknahme von Migranten.

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