Nach einem Jahrzehnt der Entwicklung und zahlreichen Rückschlägen soll die Ariane 6-Rakete erstmals starten.
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Künstlerische Darstellung der «Ariane 6». Foto: David Ducros/ESA/dpa - dpa-infocom GmbH

An diesem Dienstag soll die neue Ariane-6-Rakete vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana zu ihrem Erstflug starten. Der Weg bisher zum Projekt mit Schweizer Beteiligung war jedoch nicht leicht.

Nach einem Jahrzehnt ist es endlich so weit: Nach etlichen Rückschlägen soll die Trägerrakete Ariane 6 zum ersten Mal vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana abheben. Sie löst damit ihre Vorgängerin Ariane 5 ab, die seit 1996 im Einsatz war. Ein Überblick:

2010: Frankreich und Deutschland planen gemeinsam

Deutschland und Frankreich planen gemeinsam den Ariane-6-Bau. Sie soll der Ariane 5 folgen, die bis zu 52 Meter hoch ist und knapp zehn Tonnen Nutzlast ins All befördern kann. Die neue Version soll modulierbar und von grosser Robustheit sein. Die Schweiz ist eines von 13 Ländern, die sich am Ariane-Programm beteiligen.

2013: Ariane 6 nimmt Formen an

Nach einem Konzept der europäischen Raumfahrtbehörde Esa soll die neue Trägerrakete vier Triebwerke mit jeweils rund 135 Tonnen Festtreibstoff erhalten. Doch der Bau steht in den Sternen. Deutschland möchte als einer der Hauptgeldgeber der Esa erst einmal nur die Ariane 5 weiterentwickeln.

Trägerrakete Ariane 6
Testmodell der Trägerrakete Ariane 6 im September 2023 in Französisch-Guayana. - S Martin/ESA/CNES/Arianespace/ArianeGroup/dpa

2015: Esa vergibt Entwicklungsauftrag

Die Esa beauftragt den Raketenbauer Airbus Safran Launchers (ASL) mit der Entwicklung der Ariane 6. Der Vertrag hat ein Volumen von 2,4 Milliarden Euro. Im Folgejahr gibt es einen Vertrag über eine zweite Finanztranche von 1,7 Milliarden Euro. Ziel ist es, Satelliten deutlich günstiger ins All zu transportieren als mit der Ariane 5. An den Kosten von rund vier Milliarden Euro trägt die Schweiz 2,4 Prozent.

2019: Raketenstart für Juli 2020 anvisiert

Ariane 6 soll dem Raketenbetreiber Arianespace zufolge erstmals im Juli 2020 starten.

2020: Startverzug wegen zu hohen Kosten

Die Corona-Pandemie führt zu Verzögerungen und Unterbrechungen in der Produktion und den Testphasen. Gleichzeitig verursacht sie hohe Kosten. Der Start der Rakete wird wegen der Pandemie zunächst auf 2021, später auf 2022 verschoben.

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2021: Mehr Geld für neue Ariane-6-Rakete

Deutschland und Frankreich stellen zusätzliches Geld bereit. Im November geht erstmals eine Oberstufe der Ariane 6 von Bremen aus auf Reisen zum Weltraumbahnhof Kourou.

2022: Start der Trägerrakete auf 2023 verschoben

Nach einem erfolgreichen Heisslauftest der kompletten Oberstufe Anfang Oktober verschiebt sich der geplante Erstflug der Ariane 6 auf Ende 2023, später auf 2024. Neue Anforderungen kommerzieller Kunden und die Notwendigkeit zusätzlicher Tests verlängern den Entwicklungszeitplan.

2023: Erneute Verzögerung des Raketenstarts

Anfang Juli startet zum letzten Mal eine Ariane 5 ins All. Seitdem fehlen der Esa eigene Transporter, um grosse Satelliten in den Weltraum zu bringen. Denn seit einem Fehlstart der Vega C bei ihrem ersten kommerziellen Flug im Dezember 2022 ist auch diese Rakete vorerst am Boden geblieben.

2024: Erste Bauteile in Französisch-Guyana

Die Haupt- und Oberstufe der Ariane 6 kommen im Februar in Kourou an. Im Juni wird der Erstflug ins All auf den 9. Juli terminiert. Die Nutzlastverkleidung der Rakete stammt von der Schweizer Firma Beyond-Gravity, und APCO Technologies mit Sitz in Aigle VD hat unter anderem die Befestigung und die Kappe der Booster geliefert. Die Nutzlastverkleidung schützt die Ladung der Rakete während des Starts und beim Durchdringen der Erdatmosphäre. Die Booster verleihen der Rakete zusätzlichen Schub beim Start.

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