Nach Massenpanik: Israelische Polizei nimmt Ermittlungen auf
Nach der Massenpanik mit mehreren Toten nimmt die israelische Polizei Ermittlungen auf. Der Polizeichef verteidigt seine Einsatzkräfte vor Kritik.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Polizei in Israel nimmt Ermittlungen zur Massenpanik auf.
- Der Polizeichef nimmt seine Einsatzkräfte in Schutz und nimmt die Schuld auf sich.
- Bei dem religiösen Fest starben über 40 Personen.
Nach der tödlichen Massenpanik auf einem jüdischen Fest im Norden Israels hat die Polizei die Suche nach den Ursachen begonnen. Man habe erste Ermittlungen aufgenommen, sagte der für den Norden zuständige Polizeichef Schimon Lavi am Freitag vor Journalisten. «Es war eine schlimme, tragische Nacht», sagte er.
«Ich trage die übergreifende Verantwortung, im Guten wie im Schlechten.» Er sei «zu jeder Prüfung bereit».
Zehnmal mehr Menschen als zugelassen
Bei der Massenpanik in dem Wallfahrtsort Meron wurden nach Medienberichten mehr als 40 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt. Tausende vor allem Strengreligiöse hatten auf dem Meron-Berg den jüdischen Feiertag Lag Baomer begangen. Die Behörden hatten die Teilnehmerzahl auf 10'000 begrenzt, nach Medienberichten waren aber bis zu zehnmal mehr Menschen angereist.
Nach ersten Erkenntnissen kamen Menschen auf einer abschüssigen Rampe mit Metallboden und Wellblech-Trennwänden auf beiden Seiten ins Rutschen. Die dicht gedrängten Feiernden fielen dann übereinander.
Polizei in der Kritik
Augenzeugen warfen der Polizei vor, sie habe Leute in das abgesperrte Areal gelassen, obwohl es schon extrem voll gewesen sei. Nach Beginn der Panik habe die Polizei dann nicht schnell genug Ausgänge auf der anderen Seite geöffnet, so die Kritik. Insgesamt waren rund 5000 Sicherheitskräfte im Einsatz.
Polizeichef Lavi sagte, die Sicherheitskräfte hätten sich sehr gründlich auf die Feier vorbereitet. «Die Sicherheit stand an erster Stelle.» Er warnte vor der Verbreitung von Fehlinformationen in sozialen Medien. Viele der Polizisten hätten Leben gerettet und sich dabei selbst in grosse Gefahr begeben, betonte er.