Shopping: Wie der Trend Secondhand den Markt verändert
Immer mehr Menschen greifen zu gebrauchter Ware beim Shopping. Davon profitiert vor allem die Umwelt – und der persönliche Style.

Das Wichtigste in Kürze
- Allein im Bereich Mode wächst der globale Secondhand-Markt jährlich um zehn Prozent.
- Sparsamkeit, Umweltschutz und Trendbewusstsein fördern diesen Markt.
Nachdem jahrelang vor allem der Verkauf von Billigkleidung boomte, zeichnet sich beim Shopping eine Zeitenwende ab: Immer mehr Menschen kaufen Kleidung, Accessoires und mehr heute aus zweiter Hand. Davon profitiert vor allem die Erde.
Secondhand statt Fast Fashion
Jahrelang dominierte bei der Mode die sogenannte Fast Fashion. Schnell und schlecht produzierte Kleidung, die oft nur wenige Male getragen wurde. Allerdings hat sich allmählich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Textilindustrie zu den grössten Umweltverschmutzern gehört.
Sie verursacht nach einer Studie des «Businessinsiders» zehn Prozent der globalen CO2-Emissionen. Und das alles, damit am Ende 85 Prozent der Kleidung ungetragen im Müll landet.

Doch immer mehr Menschen entziehen sich diesem Wahnsinn. Sie setzen beim Shopping auf Secondhand, also auf getragene Kleidung. Dem Markt wird ein riesiges Wachstumspotenzial nachgesagt.
Die Jugend denkt um
Nachhaltigkeit ist jedoch nur ein Grund, warum immer mehr Menschen auf Secondhand setzen: Gerade bei Jugendlichen haben Influencerinnen und Influencer grossen Einfluss auf ihre Kaufentscheidungen.
Seit sie bewusst gebrauchte Kleidung anpreisen und ihre schönsten Fundstücke online präsentieren, springen immer Teenager auf den Zug auf. Sie wetteifern darum, selbst tolle Schätze zu finden und sich individuell zu stylen.

Dabei hilft ein weiterer Aspekt der Secondhand-Fashion: günstige Preise. Auf der einen Seite ist die Kleidung weit hochwertiger als bei billiger Fast Fashion.
Auf der anderen Seite kostet sie weniger als in Geschäften. Dazu lässt sich die Kleidung ein weiteres Mal verkaufen, wenn sie doch nicht gefällt. Vor allem auf Online-Plattformen herrscht schwunghafter Handel.
Der Secondhand-Markt bietet Ladengeschäften Chancen
Den Anfang machten grosse Auktionsplattformen wie eBay und Ricardo, später folgten auf Fashion spezialisierte Seiten: Das Internet ist der grosse Umschlagplatz für gebrauchte Kleidung.
Verkäuferinnen und Verkäufer profitieren von der grossen Reichweite und entsprechend mehr potenziellen Käuferinnen und Käufern. Umgekehrt können Schnäppchenjäger in der ganzen Schweiz nach tollen Fundstücken stöbern und sie sich schicken lassen.

Wer auf echtes Shopping nicht verzichten will, findet jedoch auch offline immer mehr Optionen. Von grossen Kleiderflohmärkten bis zu winzigen und sorgfältig kuratierten Boutiquen gibt es immer mehr Möglichkeiten, gebrauchte Kleidung zu kaufen.
Das Wachstumspotenzial ist hier noch riesig. Laut einer Umfrage der ZHAW verkaufen derzeit nur 25,4 Prozent der Secondhand-Kleidung.
Shopping: Modeketten unter Druck
Je weniger die alten Konzepte funktionieren, umso mehr sind auch die Ketten zum Umdenken gezwungen.
Einige der grössten Onlinehändler und Modeketten bieten bereits eigene Bereiche für Secondhand-Kleidung oder richten entsprechende Ecken in ihren Geschäften ein. Diese liegen derzeit noch weit hinter den grossen Auktionshäusern und Portalen, zeigen aber viel Wachstumspotenzial.

Allerdings ist dies nur eine Seite der Medaille. Denn auf der anderen wachsen auch die chinesischen Billiganbieter Shein und Temu in der Schweiz rasant. Von Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein kann hier keine Rede sein.