Nach «Moskwa»-Untergang: Russland ermittelt gegen Matrosen-Vater
Nach dem Untergang der «Moskwa» kritisiert der Vater eines Matrosen, der dabei umgekommen ist, den russischen Kreml. Nun wird gegen ihn ermittelt.

Das Wichtigste in Kürze
- Mitte April ging Russlands Kriegsschiff «Moskwa» unter.
- Der Vater eines getöteten Matrosen richtete daraufhin schwere Vorwürfe an den Kreml.
- Jetzt ermitteln die Behörden gegen ihn.
Das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte – die «Moskwa» – sank am 14. April. Vermutlich war ein Raketenangriff vonseiten der ukrainischen Kriegskräfte der Grund für dessen Untergang. Dabei sei der Matrose Egor Shkrebets ums Leben gekommen, wessen Vater Dmitrij den Kreml nach dem Vorfall attackiert hat.
Wie die «Bild» berichtet, teilt der 43-Jährige im Netzwerk «VKontakte» immer wieder kremlkritische Artikel. Unter anderem wirft Shkrebets der Regierung um Wladimir Putin Lügen vor. Über einem Bild des russischen Präsidenten schreibt er: «Wer ist der Lügner?»

Hintergrund: Zunächst hat der Kreml kommuniziert, dass die gesamte «Moskwa»-Besatzung gerettet werden konnte. Viele Eltern suchten jedoch vergeblich nach ihren Söhnen und gingen an die Öffentlichkeit.
Laut dem ukrainischen Geheimdienst soll Russland versucht haben, in einer Geheimmission die Leichen zu bergen. Viele Matrosen wurden nach dem Untergang der «Moskwa» als vermisst, aber nicht als tot eingestuft, heisst es.
Vater will sich weiter wehren
Shkrebets sagt zur «Bild», ihm sei mit dem Verlust seines Sohnes das Schlimmste passiert, was einem Vater passieren könne. Für ihn ist deshalb klar: «Ich habe vor niemandem Angst. Ich schreibe die Wahrheit und werde es auch weiter tun.»
Vor dem Ukraine-Krieg war Shkrebets noch ein Befürworter der russischen Regierung um Putin. Doch in Russland kann es schnell gehen. Nach seinen wiederholt negativen Kommentaren wird nun gegen ihn ermittelt. Die Behörden durchsuchten seine Wohnung und konfiszierten seinen Computer.
«Sie werfen mir vor, dass ich Bombendrohungen verschickt habe. Es ist ein absolut absurder Vorwurf», sagt Shkrebets. «Jeder weiss allerdings, dass dahinter wohl mehr steckt als bloss Ermittlungen wegen einer angeblichen Bombendrohung.»
Nicht nur was die Opfer angeht, auch bezüglich der Ursache für das Ende der «Moskwa» gab es widersprüchliche Berichte. Laut westlichen Quellen wurde der Kreuzer im Ukraine-Krieg von Raketen getroffen. Russland sprach dagegen von einer Detonation von Munition an Bord.