Nach Rezo-Video: Öko-Youtuber fliegen selbst mehrmals um die Welt

Benedikt Theiler
Benedikt Theiler

Deutschland,

Rezo und weitere Youtuber kritisieren deutsche Parteien, dass sie sich einen Deut um den Klimawandel scheren. Selbst fliegen sie mehrmals um die Welt.

Youtuber Rezo
Youtuber Rezo, dessen Video «Die Zerstörung der CDU» grosses Echo ausgelöst hat, hält bei der Verleihung des 7. Webvideopreises den Preis in der Kategorie «Music» in der Hand. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In einem Video prangern Youtuber die Untätigkeit der Politik in Sachen Klimaschutz an.
  • Selber fliegen sie mehrere Male um die Welt.

Kurz vor den EU-Parlamentswahlen sorgte ein Video von Youtuber Rezo für mächtig Stunk in der deutschen Politwelt. Das millionenfach angesehene Video «Die Zerstörung der CDU» prangerte die Politik der etablierten Parteien an.

Später legte der 26-Jährige nach: «Wählt nicht die CDU/CSU, wählt nicht die SPD», erklärte der Influencer mit dutzenden Youtube-Kollegen in einem gemeinsamen Video. Die Union und die SPD seien inkompetent und scherten sich nicht um den Klimawandel, so die Fundamentalkritik. 32 weitere Youtuber kommen im Video zu Wort.

Ihr Aufruf: «Es gehe um die unwiderlegbare Notwendigkeit, alles dafür zu tun, den Kurs so schnell wie möglich drastisch zu verändern.»

Doch wie viel tun die Youtuber selbst, um die Öko-Bilanz zu verbessern? Die «Bild» ist dieser Frage nachgegangen und hat widersprüchliches festgestellt.

Fast zweimal um die Welt gereist

Mindestens acht der 32 Youtuber waren nach ihrem Öko-Aufruf mit dem Flugzeug unterwegs. Sie legten gemeinsam 77'000 Kilometer zurück, was fast der zweifachen Erdumrundung entspricht. Dabei seien 23'470 Kilogramm CO2-Treibhausgase ermittelt worden, wie die Zeitung rechnet.

Alle 91 Youtuber, welche das Pamphlet unterzeichnet haben, reisten in dieser Zeit insgesamt gar mehr als fünfmal um die Welt.

YouTuber Rezo
Rezo schafft es auch dieses Jahr wieder ins Ranking der beliebtesten Videos in Deutschland. - dpa

Vier Youtuber äusserten sich auf Anfrage der «Bild»-Zeitung. Vor allem berufliche Gründe werden geltend gemacht. Bei einem Flug handelte es sich um eine private Reise.

Youtuber rechtfertigen sich

Jodie Calussi, die einen Gaming-Kanal betreibt, legte demnach die meisten Flugkilometer zurück. Auf Anfrage meinte sie: «Beide Flüge, die ich seitdem nehmen musste, waren beruflich und wichtige Termine, die ich wahrnehmen musste. Leider konnte keiner der beiden Strecken mit dem Zug bewältigt werden.»

Auch Youtuber Rewi macht geltend: «Fliegen sei Teil seines Jobs.» Gemäss seinem Management achte er darauf «innerdeutsche Reisen mit dem Zug zu buchen». Auf der reise Berlin nach Köln sei dies «zeitlich nicht immer umsetzbar».

Flugzeug Himmel Blau
Ein Flugzeug in der Luft (Symbolbild). - Pexels

Diand zur Löwen meinte: Ich muss beruflich viel reisen, bin aber natürlich auch eine junge Frau, die neue Erfahrungen machen möchte.» Wenn man dabei Möglichkeiten bekommt, wie David Guetta zu treffen, «sollte man sie auch wahrnehmen». Ansonsten sei sie «sehr umweltbewusst».

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