Nach Spionage-Vorwurf: U-Haft gegen US-Journalist verlängert
Die Haft gegen den US-Journalisten Evan Gershkovich in Russland wegen Spionagevorwürfen wurde um drei Monate verlängert.
Das Wichtigste in Kürze
- Der US-Journalist Evan Gershkovich bleibt in Russland weitere drei Monate in Haft.
- Vor Gericht bestritt er jegliche Spionagevorwürfe.
- Die Spannungen zwischen USA und Russland verschärfen sich durch den Fall.
Ein russisches Gericht hat die Untersuchungshaft gegen den wegen angeblicher Spionage festgenommenen US-Journalisten Evan Gershkovich um drei Monate verlängert.
Die Ermittler hätten beantragt, den Korrespondenten der renommierten US-Zeitung «Wall Street Journal» bis 30. August weiter im Lefortowo-Gefängnis in Moskau zu inhaftieren, hiess es. Die Untersuchungshaft war zunächst bis 29. Mai angesetzt gewesen.
Gershkovichs Anwältin Tatjana Noschkina sagte nach einer vom Gericht abgelehnten Haftbeschwerde, dass der 32-Jährige die Anschuldigungen von sich weise. Die USA hatten die «sofortige Freilassung» des Journalisten gefordert.
In Jekaterinenburg verhaftet
Der Korrespondent wurde Ende März in der Millionenstadt Jekaterinburg im Ural vom russischen Geheimdienst FSB festgenommen. Laut FSB soll er geheime Informationen über den militär-industriellen Komplex für US-Stellen gesammelt haben. Die US-Zeitung hatte dies zurückgewiesen und betont, dass Gershkovich mit seiner Akkreditierung des russischen Aussenministeriums seiner journalistischen Arbeit nachgegangen sei.
Bei einer Verurteilung drohen dem Journalisten mit russischen Wurzeln bis zu 20 Jahre Haft. Der Fall belastet die ohnehin gespannten Beziehungen zwischen Washington und Moskau weiter.
Moskau allerdings beharrt auf Gershkovichs Schuld. Er sei beim Spionieren im Auftrag der US-Regierung auf «frischer Tat ertappt» worden, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Das Weisse Haus weist diese durch nichts belegten Vorwürfe zurück.