Das deutsche PEN-Zentrum ist zurzeit mit einem Streit in den eigenen Reihen stellen. Jetzt wurde ein Abwahlantrag für den gesamten Vorstand eingereicht.
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«Welt»-Journalist Deniz Yücel. - Die Welt/AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Beim deutschen PEN-Zentrum herrscht dicke Luft.
  • Im Mai könnte das ganze Präsidium abgewählt werden.
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Nach heftigen Auseinandersetzungen in der Führung des deutschen PEN-Zentrums liegt gegen das komplette Präsidium ein Abwahlantrag vor. Über die eingesetzte Spitzenriege unter dem zum Präsidenten und Journalisten Deniz Yücel soll eine Mitgliederversammlung im Mai in Gotha entscheiden. Nach PEN-Angaben reicht eine einfache Mehrheit für den Antrag aus.

In dem der Nachrichtenagentur dpa in Berlin vorliegenden Antrag ist von «rüpelhaften Beleidigungen die Rede. Auch geht es um die Frontstellung zwischen »jüngeren« und »älteren« Mitgliedern und Mobbingversuche an zwei Mitgliedern des Vorstands». Zudem herrsche seit der Neuwahl «ein harscher Ton gegenüber der Geschäftsstelle mitsamt Beleidigungen».

Die Vorwürfe beziehen sich auf einen umfassenden Mailwechsel im Präsidium, der der dpa ebenfalls vorliegt. Die zwei Dutzend Antragsteller sehen ein «Erschrecken über den Umgangsstil» und «eine tiefgreifende, systemische Störung des Anstands und der Würde».

Von Seiten des PEN-Zentrums hiess es, es gebe «auch sehr viele Mitglieder, die Deniz Yücel den Rücken stärken». Der am Mailwechsel beteiligte Yücel selbst wollte sich im Gespräch mit der dpa nicht zu den Vorwürfen äussern.

Yücel fordert Nato-Flugverbotszone über der Ukraine

Zuletzt hatten fünf ehemalige Präsidenten des PEN-Zentrums den Rücktritt Yücels gefordert. Begründet wurde dies damit, dass sich Yücel während des Literaturfestivals Lit.Cologne für eine Flugverbotszone in der Ukraine und somit für ein direktes militärisches Eingreifen der Nato ausgesprochen habe.

Mit den Äusserungen habe er seine Befugnisse überschritten und gegen die Charta des Internationalen PEN verstossen. Yücel bezeichnete sein Statement als Meinungsäusserung.

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