Nazijäger in Ludwigsburg (D) seit 60 Jahren aktiv
Heute vor 60 Jahren fing die Zentrale Stelle zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen an, nach Verdächtigen zu suchen und für Gerechtigkeit zu sorgen.
Das Wichtigste in Kürze
- Nazijäger haben heute vor 60 Jahren mit ihrer Suche nach Verdächtigen angefangen.
- Noch heute kommen 30 Verfahren im Jahr zusammen.
Auch mehr als 70 Jahre nach Kriegsende finden Nazijäger immer noch Verdächtige, die sich des Mordes oder der Beihilfe zur NS-Vernichtungsmaschinerie schuldig gemacht haben könnten.
Rund 30 Verfahren gibt die Zentrale Stelle der deutschen Bundesländer zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg (Baden-Württemberg) Jahr für Jahr an die zuständigen Staatsanwaltschaften weiter, wie Behördenchef Jens Rommel mitteilte. Die Verdächtigen seien jedoch alle deutlich jenseits der 90 und meist nicht mehr verhandlungsfähig. Immer weniger Verfahren führten tatsächlich zu einem Prozess.
Die Stelle nahm am 1. Dezember vor 60 Jahren ihre Arbeit auf. An diesem Montag (3. Dezember) wird das mit einem Festakt im Ludwigsburger Schloss gefeiert.
Die deutsche Justizministerin Katarina Barley betonte, dass es nicht zuletzt für die Opfer und ihre Nachkommen wichtig sei, dass der Staat auch heute noch alle Täter und Mittäter zur Rechenschaft ziehe. Den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland sagte die SPD-Politikerin heute Freitag: «Selbst wenn Verurteilte ihre Haft nicht mehr antreten können – der Holocaust ist solch ein einmaliges Verbrechen, dass sich alle, die persönliche Schuld auf sich geladen haben, Prozessen stellen müssen.»