Neonazismus: Seehofer verbietet Gruppe «Combat 18»
Der deutsche Bundesminister Horst Seehofer setzt ein Verbot des Neonazismus durch. Betroffen ist die verfassungswidrige Gruppe «Combat 18».
Das Wichtigste in Kürze
- Bundesminister Horst Seehofer verbietet die rechtsextreme Gruppe «Combat 18».
- Durch ihre Nähe zum Nationalsozialismus gilt die Gruppe als verfassungswidrig.
- Es gab mehrere Hausdurchsuchungen in verschiedensten Bundesländern.
Seit Monaten wird das Innenministerium gedrängt, die Neonazismus Gruppe «Combat 18» zu verbieten. Immer hiess es, ein Verbot müsse gut vorbereitet sein, damit es vor Gericht Bestand hat. Nun ist es soweit.
Verbot gegen Neonazismus
Nun hat Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) reagiert und die rechtsextreme Gruppe «Combat 18» verboten. Das teilte der Sprecher des Ministeriums, Steve Alter, am Donnerstag mit. Die Polizei durchsuchte am Morgen mehrere Objekte in sechs Bundesländern: in Thüringen, Hessen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.
Schwerpunkte der Aktion waren Thüringen und NRW. Stanley R., der als Rädelsführer gilt, wurde von der Polizei in Thüringen an seinem Arbeitsplatz angetroffen. Danach wurde er zu seiner Wohnung gebracht, welche durchsucht wurde.
Vereinigung ist verfassungswidrig
Nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden richtet sich die Vereinigung gegen die verfassungsmässige Ordnung, «da sie mit dem Nationalsozialismus wesensverwandt ist». Sie zählt nach ihrer Einschätzung bundesweit 20 Mitglieder.
Die gewaltbereite Organisation gilt als bewaffneter Arm des in Deutschland verbotenen Neonazismus Netzwerks «Blood and Honour» (Blut und Ehre). Sie hat ihren Ursprung in Grossbritannien und ist in mehreren europäischen Ländern aktiv.
Die Zahl «18» ist ein Szenecode für den ersten und den achten Buchstaben im Alphabet. Also A und H - die Initialen von Adolf Hitler. Symbol der Gruppe, die sich auf einen «Rassenkrieg» vorbereitet, ist der Drache. Neonazis, die sich «Combat 18» zugehörig fühlen, tragen häufig schwarze T-Shirts oder Jacken mit der Aufschrift «C 18».
Neonazi-Gruppe auch in der Schweiz
Die Gruppe hat auch Verbindungen in die Schweiz. Dies wurde vor knapp einem Jahr deutlich, als eine als Ku-Klux-Klan verkleidete Fasnachtsgruppe im Kanton Schwyz mächtig viel Wirbel auslöste. Bei einer darauffolgenden Demo gegen Rassismus soll ein lokaler SVP-Politiker ein Transparent gestohlen und an «Combat 18» weitergeben haben.
Das SVP-Mitglied verliess daraufhin die Partei. Die SVP Schwyz wehrt sich seither gegen Nazi-Vorwürfe.