Neun Jahre nach Dieselgate kommt Ex-VW-Chef Winterkorn vor Gericht
Nach langem Warten startet der Strafprozess zur VW-Dieselaffäre gegen Ex-Konzernchef Martin Winterkorn.
Nach jahrelanger Verzögerung soll am Dienstag der Strafprozess zur VW-Dieselaffäre gegen den früheren Konzernboss Martin Winterkorn beginnen. Die Verlesung der Anklage gegen den 77-Jährigen ist für 11.00 Uhr im Landgericht Braunschweig geplant.
Knapp neun Jahren nach dem Auffliegen des Skandals um Abgasmanipulationen beim Wolfsburger Autobauer wird Winterkorn gewerbsmässiger Betrug, Marktmanipulation und uneidliche Falschaussage vorgeworfen.
«Dieselgate» war im September 2015 durch Nachforschungen von US-Umweltbehörden und Wissenschaftlern aufgeflogen und hatte Winterkorn aus dem Amt gefegt. Der Vorstand übernahm mit seinem Rücktritt die politische Verantwortung, wies aber strafrechtlich relevantes Verhalten zurück. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Gesundheitsbedenken bei Prozessterminen
Für den Strafprozess hat das Landgericht fast 90 Termine bis September 2025 angesetzt.
Berichte über die Gesundheit des 77-Jährigen liessen zuletzt Zweifel an der Planung aufkommen. Er sei stark geschwächt, hiess es zuletzt aus seinem Umfeld. Für die Verhandlung soll Winterkorn nahezu jede Woche von Bayern nach Niedersachsen reisen, um sich für zwei Tage auf die Anklagebank zu setzen.