Niederlande: DNA-Massentest hat zur Suche nach dem Kindermörder aufgenommen

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Niederlande,

Wer hat den kleinen Nicky Verstappen vor 20 Jahren getötet? Jetzt hat ein DNA-Massentest begonnen - im niederländischen Grenzgebiet, dicht bei Aachen. Die Teilnehmer stehen voll hinter der Aktion - auch wenn sie zur Zeit der Tat noch Kinder waren.

Der DNA-Massentest soll zum Kindermörder führen.
Der DNA-Massentest soll zum Kindermörder führen. - Dpa

Die Wahrscheinlichkeit für einen Treffer steigt den Angaben nach durch die grössere Streubreite der Verwandtschaftsuntersuchung. Auch entfernte Verwandte oder Verwandte, die nach der Tat 1998 geboren wurden, haben in ihrer DNA Übereinstimmungen mit der DNA-Spur, die bei dem Opfer hinterlassen wurde.

Das Wichtigste in Kürze

  • 20 Jahre nach dem Mord am kleinen Nicky Verstappen hat in den Niederlanden ein DNA-Massentest begonnen.
  • 21'500 Männer zwischen 18 und 75 Jahren sind aufgerufen, eine DNA-Probe abzugeben.

Wer der Mörder des kleinen Nicky Verstappen ist, weiss die niederländische Polizei auch fast 20 Jahre nach dem Verbrechen nicht. Nun nimmt sie im Gebiet an der Grenze zu Deutschland, nicht weit von Aachen, einen neuen Anlauf, um ihn zu finden: Im niederländischen Landgraaf begann am Samstag ein aufwendiger DNA-Massentest, wie eine Polizeisprecherin bestätigte. 21 500 Männer zwischen 18 und 75 Jahren sind aufgerufen, freiwillig eine DNA-Probe abzugeben.

Die Tests sollen bis Mitte März laufen. Die Proben werden mit der DNA-Spur eines unbekannten Mannes an der Kinderleiche abgeglichen. Der elfjährige Junge war im August 1998 bei einer Ferienfreizeit aus einem Zeltlager im Grenzgebiet Brunssummerheide spurlos verschwunden - das niederländische Feriengebiet liegt nordwestlich von Aachen. Die Polizei fand die Leiche am nächsten Tag. Obwohl die Todesursache nicht eindeutig geklärt werden konnte, gehen die Ermittler von Mord aus.

Die Polizei hat für die Abgabe von DNA-Tests sieben Abgabestellen eingerichtet. Einen der sieben Punkte, die alte Pferderennbahn in Heerlen, suchten bis zum Samstagnachmittag etwa 40 Teilnehmer auf. Es gab viel Beifall für die Polizeiaktion: «Klar hab ich nichts zu befürchten, ich war ja damals erst 7», sagt etwa Jim Wolzels (27), «trotzdem gut, dass weiter gefahndet wird». «Ich hoffe, dass der Täter doch noch geschnappt wird - falls er noch lebt», sagt Marco Scalda (42).

Nach den Vermutungen der Polizei hat sich der Täter wohl in dem Naturschutzgebiet Brunssummerheide ausgekannt und könnte in einem Umkreis von fünf Kilometern gewohnt haben - also theoretisch auch auf deutschem Gebiet. Aber die niederländischen Ermittler sehen keine rechtliche Grundlage, um den Test auch auf deutsches Gebiet auszuweiten - also wird nur auf niederländischer Seite getestet.

Um die Chancen für einen neuen Ermittlungsansatz zu erhöhen, sucht die niederländische Polizei nun mit einer speziellen Methodik nach männlichen Verwandten des Mannes, der die Spur an Nicky hinterliess. Die Ermittler wollen mit der so genannten DNA-Verwandtschaftsuntersuchung etwa einen möglichen Onkel oder Enkel des Täters identifizieren.

Nach Einschätzung der Ermittler ist das die grösste, aber auch die letzte Chance, den Tod von Nicky aufzuklären. Zur Zielgruppe gehören Männer, die im August 1998 in dem Untersuchungsgebiet lebten oder dort noch immer leben.

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