Nikosia: Türkische Fregatten behindern Forschungsschiff vor Zypern
Die Spannungen im Erdgasstreit zwischen der Türkei und der Republik Zypern nehmen wieder zu.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Streitigkeiten um die Erdgasvorkommen im Meer vor Zypern nehmen wieder zu.
- Zwei türkische Fregatten haben ein Forschungsschiff nicht in die Meeresregion gelassen.
- Es sollte im Auftrag von Zypern Ultraschall-Forschungen am Meeresgrund vornehmen.
Zwei türkische Fregatten hätten per Funk den Kapitän eines Forschungsschiffes aufgefordert, die Meeresregion im Südwesten der Insel zu verlassen. Das sagte der zyprische Aussenminister Nikos Christodoulides am Dienstag im örtlichen Rundfunk. Das Forschungsschiff «Nautical Geo» sollte demnach im Auftrag der Republik Zypern Ultraschall-Forschungen am Meeresboden durchführen.
Der Zwischenfall ereignete sich dem Minister zufolge am Sonntag. Die Drohungen widersprächen internationalem Seerecht, hiess es. Die EU hatte in den vergangenen Monaten solche Aktionen der Türkei verurteilt und Ankara mit Sanktionen gedroht.
Streit um Erdgasvorkommen
Das Forschungsschiff «Nautical Geo» sollte sondieren, ob und wo eine Pipeline auf dem Meeresboden gebaut werden könnte, durch die Erdgas aus Israel und Zypern nach Kreta und von dort nach Mitteleuropa geleitet werden könnte. Zypern und Israel hatten in den vergangenen Jahren reiche Erdgasvorkommnisse unter dem Meeresboden entdeckt und planen zusammen mit Griechenland den Bau dieser Pipeline.
Die Türkei erkennt den EU-Staat Zypern nicht an. Ankara lehnt zudem die Suche nach Erdgas oder andere Forschungen durch die zyprische Regierung ab, solange die türkischen Zyprer, die überwiegend in der international nur von Ankara anerkannten Türkischen Republik Nordzypern leben, nicht zustimmen und die Zypernfrage nicht gelöst ist. Zypern ist seit 1974 geteilt. Im Norden gibt es die nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern. Die gesamte Insel ist seit 2004 EU-Mitglied. Das EU-Recht gilt aber nur im Süden.