Nord Stream: Putin könnte Sprengungen schon lange geplant haben
Viele gehen von russischen Anschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines aus. Westliche Sicherheitsdienste sagen, dass die Sabotage schon länger geplant sein könnte.
Das Wichtigste in Kürze
- Briten-Sicherheitskreise glauben, dass die Nord-Stream-Sabotage schon länger geplant war.
- Deutsche Behörden können sich gar vorstellen, dass Sprengsätze beim Bau platziert wurden.
- Währenddessen beschuldigt Russland die USA einer Beteiligung an der Sabotage.
Eine Sabotage-Aktion hat wohl zu den Nord-Stream-Lecks geführt. Darin sind sich die umliegenden Länder und die EU inzwischen einig. Die grosse Frage: Wer steckt dahinter? Für ranghohe britische Sicherheitskreise ist die Antwort auf diese Frage klar: Es waren die Russen!
Wie die Londoner «Times» berichtet, wird sogar vermutet, dass Putin die Sabotage-Anschläge «wohl länger geplant» hatte. Die Explosionen seien «mithilfe von Sprengsätzen durchgeführt worden, die Wochen vor der Detonation» platziert worden seien, wird eine Quelle zitiert.
Das wahrscheinlichste Szenario ist demnach, dass Russland «heimlich ein autonomes Unterwasserfahrzeug mit einer Sprengladung» an verschiedenen Stellen der Pipelines absetzte. Ein solches Unterwasserfahrzeug könnte laut der britischen Quelle schon vor Monaten von einem kleinen Schiff, zum Beispiel einem Fischerboot, aus gestartet worden sein und dann Sprengsätze neben der Pipeline abgeworfen haben.
Nach Informationen der «Bild»-Zeitung, gehen deutsche Sicherheitsbehörden sogar davon aus, dass in den Pipelines schon beim Bau Sprengsätze integriert wurden – sogenannte «Abschaltvorrichtungen für den Ernstfall».
Russische Zeitung deutet US-Beteiligung an Pipeline-Lecks an
Der Kreml hatte am Mittwoch Spekulationen über eine russische Beteiligung an der Beschädigung der Pipelines als «dumm und absurd» zurückgewiesen. Moskau sieht sich selbst als Geschädigten. Die Behörden haben ein Terrorismusverfahren eingeleitet und Moskau hat eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats zu der Frage gefordert.
Währenddessen versucht die Propagandamaschinerie des Landes offenbar das Augenmerk auf die USA zu richten. Einem russischen Medienbericht zufolge, könnte nämlich ein Ami-Hubschrauber an den Lecks beteiligt gewesen sein.
Der Mehrzweck-Helikopter MH-60R Strike Hawk sei am Sonntag neun Stunden lang – nur 250 Kilometer von der dänischen Insel Bornholm entfernt – über der Ostsee gekreist, heisst es in dem Bericht der Internetzeitung «lenta.ru».
Das als kremlnah geltende Medium berief sich dabei auf Daten von Flightradar und hielt fest, dass Nahe der Insel Bornholm der Gasaustritt festgestellt wurde. Wie «lenta.ru» weiter betonte, könne der Kampfhubschrauberunter anderem auch Unterwasserziele bekämpfen.