Nur jeder fünfte ICE ist voll funktionsfähig
Kaputte Toiletten, defekte Heizungen, blockierte Türen: Nur jeder fünfte ICE der Deutschen Bahn weist keine Probleme auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Nur ein Fünftel aller ICE-Züge weisen keine Mängel auf.
- Die Deutsche Bahn gibt fehlendem Personal die Schuld.
Bei der Deutschen Bahn sind laut Bericht des «ARD»-Magazins «Kontraste» nur 20 Prozent der ICE «voll funktionsfähig». Grund sei vor allem fehlendes Personal in den Werkstätten, berichtete «Kontraste» unter Berufung auf interne Unterlagen für den ab Donnerstag tagenden Aufsichtsrat. Die Bahn betonte, auch kleine Komforteinschränkungen flössen bereits in die Statistik ein – die Sicherheit sei aber gewährleistet.
«Ein Beispiel: Ist die Reservierungsanzeige in einem einzigen Wagen eines ICE ausgefallen, wird der ganze Zug schon als nicht fehlerfrei gezählt», erläuterte ein Sprecher der Bahn. Das gelte auch für einzelne ausgefallene Kaffeemaschinen oder eine von insgesamt über 10'000 Zugtüren, die gestört seien. Der sichere Betrieb eines Zuges sei aber «jederzeit gewährleistet», da sämtliche sicherheitsrelevante Komponente kontinuierlich und lückenlos kontrolliert und gegebenenfalls repariert würden.
Dass nur jeder fünfte ICE voll funktionsfähig ist, steht laut «Kontraste» in Aufsichtsratsunterlagen der Bahn-Tochter Fernverkehr vom Juni dieses Jahres. In der aktuellen Vorstandsvorlage für die Sitzung heute Donnerstag und am Freitag heisst es demnach, zwar hätten die Instandhaltungswerke seit dem Jahr 2016 deutlich mehr Züge mit Schäden abgearbeitet. Dieser Erfolg werde jedoch «überkompensiert», da der «Schadenseingang im gleichen Zeitraum anstieg». Die Anzahl der ICE, die die Werkstatt mit Mängeln wieder verlassen, sei um 17 Prozent angestiegen.
Grund sei unter anderem die «hohe Eingangsverspätung», zitierte «Kontraste» aus den Unterlagen: ICE kämen im Instandhaltungswerk verspätet an, die Werkstattzeit werde knapper. Abgearbeitet werde nur, was sicherheitsrelevant sei.