Oder-Fischbestand nach Umweltkatastrophe stark zurückgegangen

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Als Folge der Umweltkatastrophe im vergangenen Sommer nahm der Fischbestand im deutsch-polnischen Grenzfluss Oder um Zweidrittel ab.

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Blick auf die Oder bei Stettin (Polen): Behörden zufolge ist das Wasser im Unterlauf des Flusses frei von gefährlichen Goldalgen, die vergangenen Sommer zum grossen Fischsterben geführt haben. - Marcin Bielecki/PAP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Grenzfluss Oder nahm der Bestand der Fische um bis zu Zweidrittel ab.
  • Grund dafür ist die Umweltkatastrophe vom vergangenen Sommer.
  • Die Situation sei «bedrückend», sagt Deutschlands Umweltministerin Lemke.

Der Bestand der Fische im deutsch-polnischen Grenzfluss Oder hat um bis zu Zweidrittel abgenommen. Dies als Folge der Umweltkatastrophe vom vergangenen Sommer. Das zeigten wissenschaftliche Untersuchungen zum Zustand des Flusses in diesem Frühjahr.

Deutschlands Umweltministerin Steffi Lemke bezeichnete die Situation als «bedrückend». Sie sagte am Montag im Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin, die Zeit dränge. Dies, um den hohen Salzgehalt in der Oder zu verringern, der wahrscheinlich aus dem polnischen Bergbau stamme. Bislang sei hier in Polen aber «kein Paradigmenwechsel zu erkennen».

Lemke informierte sich am Montag im Forschungsinstitut IGB über die bisherige Schadensbilanz nach der Umweltkatastrophe und die Erholung der Fischbestände. Die Sorge ist seit Monaten in Politik und Wissenschaft gross. Das massenhafte Fischsterben aus dem vergangenen August könnte sich in diesem Sommer wiederholen.

Schlimmer als angenommen

Die Wissenschaftler des IGB forschen mit Millionen Fördermitteln zum Zustand der Oder und der Brackwasseralge Prymnesium parvum. Vor allem in der Strommitte der Oder hätten die Fischbestände um 53 bis 67 Prozent abgenommen. Das sagte der IGB-Experte Christian Wolter nach Befischungen in dem Fluss.

Hoher Salzgehalt, Niedrigwasser, hohe Temperaturen und das Gift der Goldalge gelten als Ursachen für das massenhafte Fischsterben. Laut neuesten Angaben des IGB-Wissenschaftlers Wolter verendeten laut Schätzungen rund 1000 Tonnen Fische. Die Zahlen liegen höher als bisher angenommen. Denn viele Fische konnten nicht vom Ufer abgesammelt werden, da sie etwa auf den Flussgrund sanken, wie es hiess.

«Es gibt eine gewisse Beunruhigung, dass die Situation an der Oder der vom vergangenen Sommer ähnelt.» Das sagte der IGB-Vizedirektor Thomas Mehner. Von März bis Juni dieses Jahres sei die Algen-Konzentration in der Oder auch stark gestiegen, sagte Projektleiter Martin Pusch.

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