Österreich schliesst Gedenklücke: Staatsspitze im früheren KZ Gusen
Im ehemaligen Konzentrationslager Gusen in Österreich hat die Staatsspitze am Mittwochabend der mehr als 30 000 Opfer gedacht. Damit wurde eine Lücke in der Erinnerung an den Nazi-Terror geschlossen. «Gusen war in unserer Gedenkkultur nicht so gegenwärtig, wie es hätte sein müssen», sagte Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Österreich werde alles tun, um das Areal zu einem Ort zu machen, der dem Gedenken aller Opfer würdig sei, so das Staatsoberhaupt aus Anlass der Befreiung des Lagers im Mai 1945.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Ort des Schreckens führte lange ein Schattendasein in der öffentlichen Wahrnehmung - nicht zuletzt, weil auf dem Gelände eine Siedlung steht.
Erst kürzlich hat die Republik Teile des Gebiets wie den Appellplatz und SS-Verwaltungsgebäude gekauft, um die bestehende kleine Gedenkstätte aufzuwerten. Vor allem Polen - Heimatland vieler Opfer - machte Druck für ein würdigeres Gedenken und wollte das Areal sogar selbst kaufen.
In Gusen, seit Mai 1940 ein Aussenlager des KZ Mauthausen, waren rund 70 000 Gefangene aus fast 30 Nationen inhaftiert. Mehr als die Hälfte überlebte nicht. Die Gefangenen mussten eine unterirdische Stollenanlage errichten, in der die Nazis unter dem Decknamen «Bergkristall» eine geheime Rüstungsproduktion betrieben.