Österreichs Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt erklärt.
Rudolf Anschiber
Rudolf Anschober (Grüne), Ex-Gesundheitsminister in Österreich, spricht auf einer Pressekonferenz. Foto: Hans Punz/APA/dpa - sda - Keystone/APA/Hans Punz

Das Wichtigste in Kürze

  • Rudolf Anschober hat aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt erklärt.
  • Der Gesundheitsminister von Österreich hatte vor 14 Tagen erneut einen Kreislaufkollaps.
  • Das Land brauche gerade in dieser Phase aber einen «absolut fitten» Gesundheitsminister.
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Er habe vor einer Woche einen zweiten Kreislaufkollaps erlitten, sagte der 60-Jährige am Dienstag in Wien. «Ich habe gemerkt, da muss ich jetzt für mich eine Notbremse ziehen.» Das Land brauche in dieser Phase einen absolut fitten Gesundheitsminister.

Anschober übernahm kurz vor Corona

Anschober leitete seit dem Start der Regierung aus konservativer ÖVP und Grünen im Januar 2020 das Gesundheitsressort, das in der Pandemie zum Schlüsselressort wurde. Er habe seit 14 Monaten praktisch durchgearbeitet. Anschober hatte in den Jahren als Landesminister in Oberösterreich einen Burnout erlitten.

Rudolf Anschober
Österreichs Gesundheitsminister Rudolf Anschober. - APA

Im Sommer 2020 war er durch sein sachliches Auftreten zeitweise so populär, dass er Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) in einem Politbarometer vom Spitzenplatz in der Beliebtheitsskala der Bundespolitiker verdrängte. «Einer meiner Vorzüge ist es, dass ich in Krisensituationen tatsächlich sehr ruhig werde», sagte Anschober einmal.

Nicht immer auf der Höhe der Aufgabe

Auf sein Konto gingen aber auch zahlreiche fachliche Fehler bei der Flut von Verordnungen, die sein Haus in der Pandemie erliess. Zuletzt wurden ihm auch Probleme beim Impfstart und Kommunikationspannen angekreidet. Ein Spitzenbeamter aus seinem Ressort soll ihn nicht über die Möglichkeit weiterer Bestellungen von Impfdosen informiert haben. Das führte zu einem offenen Konflikt mit Kurz.

Ministerrat in Österreich
Sebastian Kurz (ÖVP, l), Bundeskanzler von Österreich, wünschte sich von Rudolf Anschober (Grüne) ein härteres Durchgreifen trotz Ampel. - dpa

Durch den Schritt Anschobers muss Kurz zum zweiten Mal ein Regierungsmitglied auswechseln. Im Januar war Familien- und Arbeitsministerin Christine Aschbacher nach Plagiatsvorwürfen rund um ihre Magisterarbeit und Dissertation zurückgetreten.

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