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Oxfam: Superreiche werden trotz Inflation noch reicher

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Prättigau,

Die Reichen sind laut Oxfam die grossen Gewinner der Krisenjahre. Das dürfte auch am Weltwirtschaftsforum in Davos für Diskussionen sorgen.

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Die meisten Menschen auf der Welt haben zuletzt harte Zeiten erlebt. Die Reichen dagegen sind laut Oxfam die grossen Gewinner der Krisenjahre - Diskussionsstoff für das Weltwirtschaftsforum in Davos. - Hannes P. Albert/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich immer weiter.
  • Die fünf reichsten Männer der Welt haben ihr Vermögen seit 2020 verdoppelt.
  • Zeitgleich haben die ärmsten 60 Prozent der Menschheit seit 2020 20 Millionen verloren.

Die Krisen und Kriege der vergangenen Jahre haben die Schere zwischen Arm und Reich auf der Welt noch weiter auseinandergetrieben. Das geht aus einer Studie hervor, die die Entwicklungsorganisation Oxfam vor dem Start des Weltwirtschaftsforums in Davos veröffentlichte.

Demnach haben die fünf reichsten Menschen der Welt – allesamt Männer – ihr Vermögen seit 2020 mehr als verdoppelt. Gleichzeitig wurden fast fünf Milliarden Menschen, die ärmsten 60 Prozent, noch ärmer.

Der veröffentlichten Studie liegen Daten aus verschiedenen Quellen zugrunde. So führte Oxfam etwa Forbes-Schätzungen zum Vermögen von Milliardären mit Schätzungen der Bank Credit Suisse zum weltweiten Vermögen zusammen.

Bald der erste Billionär?

Bei ihrer Auswertung kommt die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation zu einem Schluss: Die Welt könnte bei der aktuellen Wachstumsrate schon in zehn Jahren ihren ersten Dollar-Billionär haben. Die globale Armut dagegen wäre auch in 230 Jahren noch nicht vollständig überwunden.

«Milliardäre werden reicher, die Arbeiterklasse hat zu kämpfen und die Armen leben in Verzweiflung. Das ist der unglückliche Zustand der Weltwirtschaft», schreibt US-Senator Bernie Sanders im Vorwort der Studie. Niemals zuvor habe es eine solche Ungleichheit bei Einkommen und Vermögen gegeben. Auch die Gier, Arroganz und Verantwortungslosigkeit seien beispiellos.

Milliardärsvermögen wächst schneller als Inflation

Die fünf reichsten Männer haben den Oxfam-Daten zufolge seit 2020 einen Gewinn von durchschnittlich 14 Millionen US-Dollar pro Stunde gemacht. Ihr Vermögen stieg von 405 Milliarden Dollar im Jahr 2020 auf zuletzt 869 Milliarden Dollar. Das Vermögen aller Milliardäre insgesamt wuchs dreimal so schnell wie die Inflationsrate.

Zugleich hätten 4,77 Milliarden Menschen, die ärmsten 60 Prozent der Menschheit, seit 2020 zusammen 20 Milliarden Dollar Vermögen verloren. Bei 791 Millionen Arbeitern hielten die Löhne laut Oxfam nicht mit der Inflationsrate mit. Jeder von ihnen habe in zwei Jahren im Schnitt fast einen Monatslohn eingebüsst.

Die Vorstandsvorsitzende von Oxfam Deutschland, Serap Altinisik, sieht die Gesellschaft deswegen vor einer immer grösseren Zerreissprobe. «Während Milliarden von Menschen die Schockwellen von Pandemie, Inflation und Krieg ertragen müssen, boomen die Vermögen der Milliardär*innen», sagte sie. Die Ungleichheit verstärke geschlechtsspezifische und rassistische Diskriminierungen, weil marginalisierte Gruppen wie Frauen oder nicht-weisse Menschen besonders betroffen seien. «Sie untergräbt die Demokratie und trägt massgeblich dazu bei, dass die Klimakrise sich zu einer Katastrophe ausweitet», sagte Altinisik.

Oxfam: Vermögensteuer könnte in Deutschland Milliarden bringen

Oxfam fordert daher eine Besteuerung hoher Vermögen. Die Mittel daraus müssten in den Klimaschutz, den Ausbau von Bildung, Gesundheitsversorgung und sozialer Sicherung investiert werden. Das gelte in Deutschland genau wie weltweit. Auch in Deutschland sei das Gesamtvermögen der fünf reichsten Bürger seit 2020 inflationsbereinigt um fast drei Viertel (73,85 Prozent) gewachsen: von rund 89 auf etwa 155 Milliarden US-Dollar.

Die Entwicklungsorganisation schlägt folgendes Vermögensteuermodell vor: Zwei Prozent auf Vermögen von mehr als fünf Millionen Dollar – drei Prozent auf Vermögen von über 50 Millionen Dollar. Weiter schlagen sie fünf Prozent auf Vermögen, die eine Milliarde Dollar überschreiten, vor.

Sind Sie für eine höhere Besteuerung der Reichsten?

Allein in Deutschland könnten so nach Oxfam-Schätzungen 93,6 Milliarden US-Dollar an Einnahmen pro Jahr generiert werden. Etwas mehr als 200'000 Menschen müssten höhere Steuern zahlen, rund 0,24 Prozent der Bevölkerung. Weltweit könnte eine Vermögensteuer für Millionäre und Milliardäre laut Oxfam jedes Jahr 2,5 Billionen Dollar einbringen.

Kommentare

User #6486 (nicht angemeldet)

Was ist die Bekämpfung von Armut? Das bedeutet, den Kapitalismus zu stärken. Man darf ja nicht sagen "wir wollen Geld machen", da kommt "Armut verhindern" eben besser bei den Journalisten an. Seit wir nach Afrika spenden für die Bekämpfung von Hunger, ist der Hunger nur gestiegen anstatt gesunken. Komisch...

User #6486 (nicht angemeldet)

Das liegt am Grunssystem. Wenn die reichen heute ihr ganzes Geld den armen verteilen, haben sie Morgen wieder Geld und die armen sind noch höher verschuldet.

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