Ozempic: Abnehmspritze soll zu ungeplantem «Babyboom» führen
Die Abnehmspritzen werden immer beliebter. Doch nun berichten immer mehr Frauen, dass sie mit dem Medikament teils ungewollt schwanger wurden.
Das Wichtigste in Kürze
- Berichte weisen auf Schwangerschaften als mögliche Nebenwirkung bei der Abnehmspritze hin.
- Fettleibigkeit kann laut einem Facharzt das Kinderkriegen erschweren.
- Es gibt auch Spekulationen, dass das Medikament die Wirksamkeit der Pille beeinträchtigt.
Die Abnehmspritze wird als Medikament zur Gewichtsreduktion genutzt und wurde ursprünglich zur Behandlung von Diabetes entwickelt. Es entstand ein regelrechter Hype um das Medikament gegen Fettleibigkeit.
Doch jüngste Berichte deuten auf eine überraschende Nebenwirkung bei Ozempic & Co. hin: Es soll eine erhöhte Anzahl an Schwangerschaften unter den Anwenderinnen geben.
In den sozialen Medien berichten Frauen über ihre Erfahrungen mit der Abnehmspritze. Vermehrt erwähnen sie dabei, dass sie nach der Einnahme des Medikaments schwanger geworden sind. Einige Medien sprechen sogar von einem «Ozempic-Babyboom». Dabei handelt es sich laut «Der Standard» aber noch nicht um wissenschaftlich belegte Fakten.
Fettleibigkeit als Hindernis für Kinderwunsch
Michael Feichtinger, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Leiter eines Kinderwunschzentrums, meint gegenüber der Zeitung: «Diese Nebenwirkung wäre aus medizinischer Sicht nicht überraschend.»
Fettleibigkeit könne den Kinderwunsch auf mehreren Ebenen beeinträchtigen. Bei Männern könne sie die Samenproduktion stören, bei Frauen den Zyklus, erklärt der Arzt.
Studien bestätigen, dass ähnliche Medikamente wie die Abnehmspritze dann eben dazu führen können, dass Frauen einen regelmässigeren Zyklus haben. Ebenfalls würde sich der Gewichtsverlust positiv auf die Fruchtbarkeit auswirken. «Man darf erwarten, dass der Effekt bei Ozempic ähnlich ist», so Feichtinger.
Tatsächlich spielt Übergewicht bei immer mehr Paaren eine entscheidende Rolle beim unerfüllten Kinderwunsch. Bei etwa 20 bis 30 Prozent aller Betroffenen sei dies der Fall, schätzt Feichtinger.
Auswirkungen auf Verhütung mit der Pille
Es gibt jedoch auch einen bösen Verdacht, dass das Medikament die Wirksamkeit der Pille beeinträchtigen könnte. Medikamente wie Ozempic würden beeinflussen, wie das Essen im Magen-Darm-Trakt aufgenommen werde: «Das könnte auch Auswirkungen auf oral eingenommene Medikamente haben und die Wirksamkeit der Pille mindern», warnt Feichtinger.
Frauen, die nicht schwanger werden möchten und gleichzeitig die Abnehmspritze verwenden, rät der Facharzt daher zu einem zusätzlichen Verhütungsmittel.