Ozempic: So viele müssen wegen Abnehm-Spritze ins Spital
Ozempic, ein Medikament für Diabetiker, wird als Abnehm-Spritze missbraucht. Die Risiken werden oft unterschätzt.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Diabetes-Medikament Ozempic wird auch als Abnehmspritze missbraucht.
- Was viele nicht wissen: Das Mittel birgt viele Risiken.
- Alleine dieses Jahr mussten 13 Menschen wegen Ozempic ins Spital.
Ozempic, eigentlich ein Medikament für Diabetiker, ist seit Längerem als Abnehm-Spritze im Trend. Der Grund ist einfach: Der enthaltene Wirkstoff Semaglutid imitiert ein körpereigenes Darmhormon, das Insulinausschüttung und Hungergefühl reguliert.
Perfekt also für Menschen, die abnehmen möchten. Ungünstig für Diabetiker, die auf das Medikament angewiesen sind. Denn das Mittel ist kaum noch verfügbar. Gerade wegen dieses Abnehm-Trends.
Aus diesem Grund lehnen manche Apotheker gar neue Ozempic-Kunden ab.
Doch selbst wenn es keinen Engpass gäbe, zeigt sich: Das Medikament ist nicht risikofrei. Ozempic kann zu schweren Nebenwirkungen führen, die mitunter einen Spitalaufenthalt nötig machen. Das zeigen aktuelle Zahlen.
So viele Spitalaufenhtalte wegen Ozempic
Alleine dieses Jahr wurden dem Schweizerischen Heilmittelinstitut Swissmedic 52 Fälle von Nebenwirkungen gemeldet, wie es auf Anfrage heisst.
Swissmedic führt aus: «Zu den häufigsten UAWs (unerwünschte Arzneimittelwirkungen) gehören: Übelkeit, Erbrechen, Bauchspeicheldrüsenentzündung und Verstopfung.»
Spitalaufenthalte gab es dieses Jahr 13. Im Vorjahr waren es gerade mal fünf. 2021 gab es zehn gemeldete Hospitalisierungen im Zusammenhang mit Ozempic. 2020 waren es sieben, das Jahr davor elf und 2018 nur einer.
Experte rechnet trotz Abnehm-Trends nicht mit Zunahme an Hospitalisierungen
Unklar ist, wie viele der Patienten dem Abnehm-Trend folgten und wie viele tatsächlich Diabetiker waren. Nicht auszuschliessen ist zudem, dass Fälschungen, die im Umlauf sind, für einige der Hospitalisierungen verantwortlich sind.
Swissmedic warnte bereits mehrere Male vor diesen Fälschungen, hält jedoch fest: Bei Einweisungen werde nicht registriert, ob jemand eine Fälschung oder ein normales Präparat angewendet hat.
Ob wegen des Abnehm-Trends aber nun mit einer Zunahme an Spitaleinweisungen zu rechnen ist? Der deutsche Abnehmexperte Sven Sparding sagt zu Nau.ch: «Ich rechne nur dann mit einer signifikanten Zunahme, wenn das Medikament öfter verabreicht wird oder sich die Verwendung verändert.» Aktuell gebe es aber keine statistisch verwertbaren Daten, die darauf hindeuteten.
Blieben die Umstände der Nutzung gleich, sei nicht mit einem Anstieg der Hospitalisierungen zu rechnen.