Pélicot spricht letze Worte vor Vergewaltigungsprozess
Der Vergewaltigungsprozess gegen Dominique Pélicot und 50 weitere Männer Imin Avignon neigt sich dem Ende zu. Das Urteil wird am Donnerstag erwartet.
Kurz vor Ende des Vergewaltigungsprozesses in Avignon wandte sich der Hauptangeklagte Dominique Pélicot an seine Familie. Er bat seine Ex-Frau Gisèle und seine Angehörigen um Verzeihung, wie «Die Zeit» berichtet.
Der 72-Jährige hatte gestanden, seine damalige Partnerin über fast ein Jahrzehnt betäubt und missbraucht zu haben. Laut «FAZ» bot er sie auch Fremden zur Vergewaltigung an.
Gisèle Pélicot schätzt, etwa 200 Mal vergewaltigt worden zu sein. Neben Dominique Pélicot stehen 50 weitere Männer vor Gericht, denen meist Vergewaltigung vorgeworfen wird.
Forderungen der Staatsanwaltschaft
Die Staatsanwaltschaft fordert für Dominique Pelicot die Höchststrafe von 20 Jahren Haft. Für die Mitangeklagten wurden laut «Berliner Zeitung» Haftstrafen zwischen 4 und 18 Jahren gefordert.
Die Verteidigung plädierte hingegen für einen Freispruch eines Grossteils der Angeklagten. Die Beschuldigten behaupten, sie hätten nicht die Absicht gehabt, eine Vergewaltigung zu begehen.
Stattdessen seien sie davon ausgegangen, an einer einvernehmlichen sexuellen Aktivität teilzunehmen. Die Staatsanwältin Laure Chabaud wies die Argumente der Verteidigung zurück.
Letzte Worte von Pélicot
In seinen letzten Worten vor Gericht würdigte Pélicot laut «Le Monde» den «Mut» seiner «ehemaligen Frau». Er bat sie, seine «Entschuldigung freundlich anzunehmen».
«Ich bereue, was ich getan habe», zitiert die «Berliner Zeitung» den Angeklagten.
Solidarität mit dem Opfer
Der Prozess hat nicht nur juristische, sondern auch gesellschaftliche Bedeutung. Er hat eine breite Debatte über sexualisierte Gewalt in Frankreich ausgelöst.
Gisèle Pélicot wird von vielen als Ikone gesehen. Vor dem Gerichtssaal sollen sich laut «FAZ» dutzende Frauen und Bewunderer versammeln.
Das Mammutverfahren neigt sich nun seinem Ende zu. Es wird sich zeigen, wie das Gericht die Taten bewertet und welche Strafen es für angemessen hält.