Polizistin ermordet: Terrorverdacht nach «barbarischer» Tat
Ein mit einem Messer bewaffneter Angreifer aus Tunesien ermordet auf einer Polizeiwache nahe Paris eine Polizistin. Die Tat erschüttert Frankreich.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Mord an einer Polizistin (†49) erschüttert Frankreich.
- Der Täter stammt aus Tunesien und handelte wohl aus terroristischer Absicht.
Eine Polizistin wird am Polizei-Kommissariat von einem Angreifer überrascht. Dieser sticht mit dem Messer zu – die Frau stirbt an Ort und Stelle. Die Tat reisst in Frankreich alte Wunden auf. Die Ermittler gehen von einem Terrorakt aus.
«Im Kampf gegen den islamistischen Terrorismus geben wir nicht klein bei», reagierte Präsident Emmanuel Macron nach der Bluttat. Der Angreifer, nach Medienberichten ein Mann aus Tunesien, wurde von der Polizei getötet.
Terror-Welle lässt Frankreich nicht los
Die Frau wurde ersten Erkenntnissen nach von dem Mann am Kommissariat in Rambouillet hinterrücks angegriffen. Den Berichten nach wurde die Polizistin mit dem Messer an der Kehle attackiert. Sie starb noch am Tatort.
Die Tat weckt in Frankreich böse Erinnerungen. Das Land wird seit Jahren von islamistischen Anschlägen erschüttert - dabei starben mehr als 250 Menschen. Im Oktober wurde ganz in der Nähe der Lehrer Samuel Paty von einem Islamisten brutal ermordet - er wurde enthauptet.
Die Tat hatte international grosses Entsetzen ausgelöst. Kurze Zeit später schlug ein Angreifer in einer Kirche in Nizza zu und tötete dort drei Menschen mit einem Messer. Es gibt auch immer wieder brutale Angriffe islamistischer Extremisten auf die Polizei.
Angreifer stammt aus Tunesien
Der Ablauf der Tat und die Äusserungen des Täters seien Gründe, warum die Anti-Terror-Ermittler übernommen hätten. Das sagte Anti-Terror-Staatsanwalt Jean-François Ricard am Tatort. Die Frau sei «feige» ermordet worden. Ricard nannte keine Details.
Medien zufolge soll der Frau die Kehle durchgeschnitten worden seien. Bei dem Täter soll es sich um einen Mann aus Tunesien handeln, der den Behörden zuvor nicht bekannt war. Er soll «Allahu akbar» (Gott ist gross) gerufen haben und etwa 36 Jahre alt gewesen sein. Auch dazu äusserte sich der Staatsanwalt nicht.
Premierminister Jean Castex eilte nach der Tat sofort zum Tatort. Er erinnerte an brutale Anschläge im Pariser Umland wie die blutige Attacke auf Lehrer Paty. «Unsere Entschlossenheit, gegen alle Formen des Terrorismus zu kämpfen, ist intakt», sagte er.
Getötete Polizistin eine «Heldin des Alltags»
Er nannte die getötete Frau eine «Heldin des Alltags». Macron schrieb auf Twitter, dass die Polizeimitarbeiterin «Stéphanie» hiess. Das Land stehe an der Seite ihrer Familie, ihrer Kollegen und der Polizei.
Medien berichteten, dass die Polizistin beim Betreten des Kommissariats von dem Angreifer überrascht worden sei. Die Tat soll sich im Eingangsbereich ereignet haben, die 49-jährige Mutter zweier Kinder war gerade von ihrer Pause zurückgekommen.
Die Tat ereignete sich in der Gemeinde Rambouillet gut 60 Kilometer von Paris entfernt am frühen Nachmittag. Die Stadt mit ihren rund 26.000 Einwohnerinnen und Einwohnern gilt als friedlich. Die Gemeinde liegt im Südwesten der Hauptstadt.