Prinzessin Latifa fordert Untersuchung zum Verschwinden ihrer Schwester Schamsa

AFP
AFP

Genève,

Die mutmasslich in Dubai von ihrer Familie festgehaltene Prinzessin Latifa hat in einem Brief die Untersuchung der Entführung ihrer älteren Schwester Schamsa von Grossbritannien gefordert.

latifa
Scheicha Latifa im Jahr 2006. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Beide Töchter des Emirs von Dubai seit Jahren nicht in Öffentlichkeit gesehen.

Wie der britische Sender BBC am Donnerstag berichtete, bat die Tochter des Emirs von Dubai in dem auf 2018 datierten Brief, dem Fall von Schamsa «Aufmerksamkeit zu schenken, weil es ihr helfen könnte, ihre Freiheit wiederzuerlangen».

Freunde von Latifa, die nach eigenen Angaben von ihrem Vater als «Geisel» gehalten wird, hatten demnach der Polizei von Cambridgeshire den handgeschriebenen Brief am Vortag übergeben. Die Polizei bestätigte der Nachrichtenagentur AFP die Existenz des Briefes. Er werde als Teil einer «laufenden Überprüfung» der Ermittlungen zum Verschwinden von Prinzessin Schamsa «untersucht».

Latifas ältere Schwester Schamsa hatte während eines Urlaubs in England im August 2000 versucht, ihrem Vater Scheich Mohammed bin Raschid al-Maktum zu entkommen. Nach Latifas Darstellung wurde die damals 18-jährige Scheicha Schamsa nach zwei Monaten auf der Flucht gefunden, «unter Drogen gesetzt», zurück nach Dubai gebracht und «eingesperrt». Seitdem ist die inzwischen 39-Jährige nicht mehr gesehen worden.

Das Schicksal der 35-jährigen Latifa hatte vergangene Woche für Aufsehen gesorgt: Die BBC veröffentlichte Videos, in denen die Prinzessin ihrem Vater vorwarf, sie seit ihrer gescheiterten Flucht vor knapp drei Jahren in einer zu einem Gefängnis umfunktionierten Villa in Dubai als «Geisel» festzuhalten. Latifa hatte 2018 vergeblich versucht, Dubai an Bord einer Segelyacht zu verlassen. Die Videobotschaften an enge Freunde hatte Scheicha Latifa ein Jahr später nach eigenen Angaben mit ihrem Handy in der Toilette aufgenommen, da dies der einzige Raum sei, den sie abschliessen könne.

Grossbritannien und die Vereinten Nationen forderten von Dubais Herrscherfamilie ein Lebenszeichen der 35-Jährigen, die seit ihrem letzten Fluchtversuch nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen wurde. Über die Londoner Botschaft der Vereinigten Arabischen Emirate, zu denen Dubai gehört, erklärte die Familie, dass Latifa zu Hause «versorgt» werde.

Ein britisches Gericht hatte den Emir von Dubai bereits im März 2020 für die Entführung Latifas und ihrer Schwester Scheicha Schamsa, verantwortlich gemacht. Gleichzeitig befand es Scheich Mohammed der Einschüchterung seiner sechsten Frau, Prinzessin Haja Bint al-Hussein, für schuldig. Diese hatte im Sommer 2019 international für Aufsehen gesorgt, als sie mit ihren acht und zwölf Jahre alten Kindern nach Grossbritannien flüchtete. Der Emir wies alle Vorwürfe zurück.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Mehr in News

nasrallah
maori
1 Interaktionen
a

Mehr aus Genève

Walser Kolumne
1 Interaktionen
Masern
2 Interaktionen
PFAS
15 Interaktionen