Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dazu aufgerufen, sich bei US-Präsident Joe Biden für eine Verschiebung des Truppenabzugs aus Afghanistan einzusetzen.
US Armee
US-Soldaten stehen afghanischen Flüchtlingen gegenüber - US MARINE CORPS/AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Merkel soll sich bei Biden für Verlängerung der Evakuierungen einsetzen.
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«Der US-Einsatz muss verlängert werden», forderte Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt am Sonntag. «Die verzweifelt vor dem Flughafen Ausharrenden brauchen eine Evakuierungsperspektive», sagte er mit Blick auf die dramatischen Zustände am Flughafen von Kabul.

Dort versuchten auch am Sonntag erneut tausende Menschen, auf das von US-Truppen gesicherte Flughafengelände zu kommen. Laut dem britischen Verteidigungsministerium sind in dem Gemenge sieben Menschen gestorben.

Offizielles Ziel der US-Regierung ist, dass die letzten US-Truppen bis zum 31. August aus Afghanistan abziehen. «Dieses Datum ist willkürlich gegriffen», kritisierte Burkhardt.«Die chaotischen Zustände, die nun zu weiteren Toten führten, sind auch eine Folge der Ankündigung, den Einsatz Ende August zu beenden», erklärte er.

Am Samstag hatte sich auch der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell den Forderungen mehrerer Nato-Staaten angeschlossen, den Evakuierungseinsatz des US-Militärs am Kabuler Flughafen über Ende August hinaus zu verlängern. «Die Amerikaner wollen bis Ende des Monats 60.000 Menschen ausfliegen. Das ist mathematisch unmöglich», sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Er machte die strengen Kontroll- und Sicherheitsmassnahmen des US-Militärs am Kabuler Flughafen mitverantwortlich für die schleppende Evakuierung.

US-Präsident Biden hatte eine Verschiebung des Truppenabzugs zuletzt nicht mehr kategorisch ausgeschlossen. Laut Pentagon hatten die USA Stand Samstag 17.000 Menschen ausgeflogen. Tausende weitere wurden mit Militärmaschinen anderer Staaten evakuiert.

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