Prunkvolle Therme und eine darin verborgene Tragödie

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Italien,

Prunkvolle, aber unvollendete Thermalbäder und dazu die Geschichte von einem Kinderskelett - Besucher von Pompeji können seit Montag erstmals ein weiteres Beispiel für die Tragödien besichtigen, die sich beim Untergang der berühmten Römerstadt nach einem Vulkanausbruch im Jahr 79 nach Christus abgespielt haben.

Pompejis erstmals geöffneten Zentraltherme
Pompejis erstmals geöffneten Zentraltherme - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Pompejis Via del Vesuvio wieder für Besucher geöffnet.

Die Baustelle der Zentraltherme und der dortige Fund des kleinen Skeletts seien ein «Symbol für unterbrochenes Leben, und das in vielerlei Hinsicht», sagt die Archäologin Alberta Martellone.

Jahrelang hatte sich die 43-Jährige an den mühsamen Ausgrabungsarbeiten beteiligt, gemeinsam mit einem Anthropologen, einem Geologen und einem Vulkanologen hatte sie das Skelett des zwischen acht und zehn Jahre alten Kindes untersucht. «Er oder sie muss hier Schutz gesucht haben - dann aber fand es nur den Tod», sagt Martellone der Nachrichtenagentur AFP.

Als insgesamt «bewegend» beschreibt sie die Ausgrabungen. Die Thermen waren als Juwel der Stadt konzipiert, konnten aber nicht mehr fertiggestellt werden. Doch auch so vermittle das für die dichtbesiedelte Stadt ungewöhnlich grosse Gebäude mit seinen Sälen und Marmorsäulen «ein Gefühl von Prunk». Nach Angaben des Direktors der Ausgrabungsstätte, Massimo Osanna, standen die Therme von Kaiser Nero in Rom Pate, doch sollten die Räume in Pompeji «noch grösser und lichter» werden.

Neben den Zentralthermen können Besucher seit Montag entlang der wiedereröffneten Via del Vesuvio auch ein sinnliches Fresko besichtigen, auf dem Göttervater Zeus in Gestalt eines Schwans gerade die schöne Leda verführt. Auf der anderen Seite der Kopfsteinstrasse kann nun auch das Haus der Vergoldeten Amoretten nach Arbeiten an seinen Mosaikböden wieder besucht werden.

Seit dem wiederholten Einsturz von Mauern und vor allem des berühmten Hauses der Gladiatoren vor sieben Jahren wurden mit Hilfe von EU-Geldern umfassende Restaurierungsarbeiten eingeleitet, um Pompeji vor dem Verfall zu retten.

Dabei wurden immer wieder spektakuläre Entdeckungen gemacht: Unter anderem stiessen Archäologen im vergangenen Jahr in den Überresten eines Hauses auf die Inschrift eines Arbeiters, die darauf hinweist, dass Pompeji nach dem 17. Oktober 79 zerstört wurde und nicht schon am 24. August, wie allgemein angenommen.

Pompeji ist nach dem Kolosseum in Rom die zweitwichtigste Touristenattraktion Italiens. Allein seit Beginn des Jahres zählte die Ausgrabungsstätte fast vier Millionen Besucher.

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