Putin begrüsst Vorschlag für Waffenruhe – stellt aber Bedingungen

Putin zeigt sich gesprächsbereit über eine Waffenruhe in der Ukraine. Doch Moskau stellt Bedingungen, bevor es einem Friedensplan zustimmt.

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Putin besuchte gestern seine Truppen in Kursk. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Putin hat Trump für dessen Initiative zur Beendigung des Ukrainekriegs gedankt.
  • Russland sei für ein Ende der Kämpfe, fordere aber einen dauerhaften Frieden.
  • Europäische Friedenstruppen lehnte Putin aber ab.

Kremlchef Wladimir Putin hat die Zustimmung zu einer von den USA vorgeschlagenen Waffenruhe im Krieg gegen die Ukraine an Bedingungen geknüpft.

Bei einer Pressekonferenz forderte er eine dauerhafte friedliche Lösung des Konflikts. Von seinen bereits geäusserten Maximalforderungen rückte er nicht ab.

Am Abend war noch ein Treffen von Putin und dem US-Sondergesandten Steve Witkoff in Moskau geplant.

Putin dankt Trump – und lehnt europäische Friedenstruppen ab

«Wir sind einverstanden mit dem Vorschlag, die Kampfhandlungen einzustellen», sagte Putin. Zugleich dankte er US-Präsident Donald Trump für die Initiative zur Beendigung des Krieges. «Aber wir gehen davon aus, dass dieser Stopp so sein sollte, dass er zu einem langfristigen Frieden führt und die Ursachen für den Konflikt beseitigt.»

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Putin dankte Trump für seine Friedensbemühungen. (Archivbild) - keystone

Es müssten zudem Fragen zur Kontrolle über diese Waffenruhe geklärt werden. So sei unklar, wie die Lage entlang der sich «über fast 2.000 Kilometer» erstreckenden Frontlinie beobachtet werden solle.

Putin äusserte Bedenken, dass die Feuerpause gebrochen werde – und sich beide Kriegsparteien gegenseitig die Schuld für solche Vorfälle geben würden. Europäische Friedenstruppen zur Sicherung einer möglichen Waffenruhe lehnt Moskau ab.

Putin: Ukraine darf Waffenruhe nicht zur Wiederbewaffnung nutzen

Putin deutete zudem an, dass die Ukraine die Waffenruhe zu einem Durchatmen, zur Wiederbewaffnung und Rekrutierung neuer Soldaten nutzen könne, um anschliessend weiter Krieg zu führen. Dies sei nicht hinnehmbar. Die Ukraine sieht ihrerseits die Gefahr, dass die russischen Truppen eine Waffenruhe zur Neuaufstellung nutzen könnten.

Der Kreml betonte zudem noch einmal seine Ansprüche auf ukrainisches Gebiet. Die Lage am Boden müsse bei den Verhandlungen berücksichtigt werden, sagten Putin und der neben ihm bei der Pressekonferenz im Kreml sitzende Machthaber von Belarus (früher Weissrussland), Alexander Lukaschenko, übereinstimmend. Belarus ist der engste Verbündete Russlands.

Moskau erhebt Anspruch auf ukrainische Gebiete

Von der Ukraine fordert die Moskauer Führung, dass sie die Gebiete vollständig räumt, die Russland zu seinem Staatsgebiet erklärt hat – das sind Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson. Der verbliebene Teil der Ukraine soll nach russischen Vorstellungen weitgehend entwaffnet werden. Ausserdem spricht Russland in seiner Propaganda von einer «Denazifizierung» der Ukraine, worunter das Einsetzen einer moskautreuen Führung in Kiew verstanden wird.

Die Ukraine besteht darauf, dass sie für einen langfristigen Frieden weitgehende Sicherheitsgarantien bekommt. Die USA wollen solche Verpflichtungen nicht übernehmen. Sie sehen dafür aber die Europäer in der Pflicht. Die Regierungen Frankreichs und Grossbritanniens treiben derzeit die Diskussion über Pläne für die Entsendung von Friedenstruppen europäischer Länder voran.

Russland hat laut Putin Lage in Kursk unter Kontrolle

In der Pressekonferenz zeigte sich der Kremlchef siegesgewiss. Die Lage an der Front ändere sich schnell – und sie ändere sich zugunsten der russischen Truppen, sagte er. Gerade in der westrussischen Region Kursk sei die Lage inzwischen völlig unter Moskaus Kontrolle, sagte Putin nach einem Besuch dort am Vortag. Ukrainische Truppen hatten dort im Sommer bei einem überraschenden Gegenstoss Land erobert und somit erstmals den Krieg auf den Boden des Angreifers zurückgebracht.

Allerdings sind die dort stationierten Truppen Kiews in Bedrängnis geraten. Gerade habe das russische Militär die Kleinstadt Sudscha zurückerobert, sagte Putin und berief sich auf Berichte russischer Generäle. Die Kleinstadt Sudscha war der grösste Ort, den die Ukrainer im vergangenen Jahr eingenommen hatten.

Laut Putin sind die noch verbliebenen ukrainischen Einheiten vom Nachschub abgeschnitten und hätten kaum noch eine Chance, sich zurückzuziehen. Er widersetzte sich der Idee, diesen Soldaten bei einer Waffenruhe freien Abzug in die Ukraine zu gewähren.

Vorschlag zur umfassenden Waffenruhe stammt aus den USA

Der Plan einer 30-tägigen Feuerpause zu Lande, in der Luft und auf See im Ukraine-Krieg stammt von der Regierung von US-Präsident Trump. Es ist der erste derartige Vorschlag in mehr als drei Jahren des russischen Angriffskriegs gegen das Nachbarland. Bei Gesprächen in Saudi-Arabien überzeugten US-Aussenminister Marco Rubio und Sicherheitsberater Mike Waltz die Ukraine von dem Vorschlag. Die Waffenruhe solle gelten, wenn auch Moskau sich daran halte.

Kiew hatte eigentlich die europäische Idee verfolgt, zunächst gegenseitige Luftangriffe und Attacken von See einzustellen. Dies wäre leichter überprüfbar. Im Gegenzug für die ukrainische Zustimmung zu dem US-Plan nahm Washington die unterbrochenen Waffenlieferungen wieder auf. Die Ukraine wird auch wieder mit Daten der US-Aufklärung versorgt.

Gespräche zwischen USA und Russland in Moskau

Unterhändler der USA waren am Donnerstag auf dem Weg nach Moskau zu Gesprächen, wie Kremlsprecher Dmitri Peskow mitteilte. Ihm zufolge sprachen am Vortag Putins aussenpolitischer Berater Juri Uschakow und Sicherheitsberater Waltz über den Krieg. Details nannte Peskow nicht. Er kündigte ein «internationales Telefonat» Putins an, ohne Einzelheiten preiszugeben. Erwartet wird ein weiteres Gespräch mit Trump.

Bisher hat Russland stets einen vorübergehenden Waffenstillstand in der Ukraine abgelehnt und darauf gedrungen, den Konflikt ganzheitlich zu lösen. Als Ursache sieht Moskau die Ostausdehnung der Nato und die Möglichkeit, dass auch die Ukraine ins westliche Bündnis aufgenommen werden könnte.

Kommentare

User #5115 (nicht angemeldet)

Der Kreml versteckt sich hinter "Russophobie" ?

User #5115 (nicht angemeldet)

Vielleicht sollte man den Herren Trump und Putin erklären, was 24 Stunden wirklich bedeutet.

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