Putin und Scholz: Kiew reagiert auf Telefonat
Nach dem ersten Telefonat zwischen Bundeskanzler Scholz und dem russischen Präsidenten Putin seit fast zwei Jahren hat Kiew mit starken Bedenken reagiert.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äusserte sich kritisch über das Gespräch zwischen Putin und Scholz. «Der Anruf von Olaf öffnet meiner Meinung nach die Büchse der Pandora», sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft.
Berlin hatte Kiew zwar vorab über das Telefonat informiert, doch dies hat laut Selenskyj nun weitere Gespräche ermöglicht, die möglicherweise zu nichts führen werden.
Scholz hatte mit seinem Anruf Putins langgehegten Wunsch erfüllt, Russlands Isolation zu verringern und mit Gesprächen zu beginnen. Selenskyj betonte, dass Putin dies jahrzehntelang so gemacht habe. Das hätte es Russland erlaubt, «nichts an seiner Politik zu ändern, im Grunde nichts zu tun, und das führte gerade zu diesem Krieg.»
Putin fordert Rücksicht auf Interessen
Während Scholz Putin nach Regierungsangaben zu einem Ende des Angriffskriegs gegen die Ukraine aufgefordert hat, betonte Putin, dass für eine Lösung in dem Konflikt Russlands Interessen berücksichtigt werden müssten.
Selenskyj bekräftigte, dass der Krieg nicht wie zwischen 2014 und 2022 mit Waffenstillstandsabkommen eingefroren werden dürfe. «Wir wissen, was zu tun ist und warnen: Es wird kein «Minsk 3» geben, wir brauchen einen realen Frieden», unterstrich der Staatschef.
Ein Sprecher des Aussenministeriums in Kiew hatte zuvor erklärt, dass Telefonate mit dem «Diktator» Putin bei den Bemühungen um Frieden in der Ukraine nicht hilfreich seien.