Lebensräume schwinden, immer mehr Arten sterben aus: Der Raubbau an der Natur belastet den Planeten stärker als je zuvor.
Eine von Tausenden toten Flamingos auf dem trockenen Seebett des Sees Nakuru im See Nakuru Nationalpark. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Raubbau an der Natur belastet den Planeten stärker als je zuvor.
  • Allein die Bestände von Wirbeltieren hat sich seit 1970 um 60 Prozent erhöht.
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Der Raubbau an der Natur und der Verlust der biologischen Vielfalt nimmt neue Dimensionen an. Alarmierende Trends zeigt der vom WWF erstellte Living Planet Report, der die Erde alle zwei Jahre einem Gesundheits-Check unterzieht.

«Das Artensterben ist nicht auf einzelne Brennpunkte beschränkt, sondern findet auf allen Erdteilen statt», lautet das Fazit des Berichts. «Wir erleben einen beispiellosen Niedergang der Natur», berichtete Georg Scattolin, Experte für internationalen Artenschutz beim WWF Österreich. «Das Zeitfenster für Gegenmassnahmen schliesst sich bereits. Die Welt braucht einen globalen Naturschutzpakt, um die Trendwende zu schaffen», fordert Scattolin ein völkerrechtlich verbindliches Abkommen, wie es mit dem Klimaschutzabkommen von Paris gelungen ist.

Rückgang der Bestände um 60 Prozent

Kernstück der Studie der Natur- und Umweltschutzorganisation ist der Living Planet Index (LPI), der Populationsdaten von Wirbeltierarten ermittelt und die durchschnittlichen Bestandsveränderungen darstellt. Demnach reduzierten sich die weltweiten Bestände seit 1970 durchschnittlich um 60 Prozent.

«Ähnlich einem globalen Börsenindex ist unser Bericht ein wichtiger Gradmesser für den ökologischen Zustand der Erde. Der LPI basiert auf wissenschaftlichen Daten zu mehr als 16'700 untersuchten Populationen von über 4000 Wirbeltierarten weltweit: Säugetiere, Vögel, Fische, Amphibien und Reptilien», erklärte Scattolin.

Die Übernutzung der natürlichen Ressourcen führe zur Zerstörung und zum Verlust von Lebensräumen. Scattolin führte hier zwei markante Beispiele aus dem Report an: «Innerhalb von 50 Jahren nahm der für ein stabiles Klima wichtige Amazonasregenwald in seinem Ausmass um 20 Prozent ab. Bei den Flachwasserkorallen gibt es schätzungsweise einen Verlust von 50 Prozent während der vergangenen 30 Jahre.»

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