Regisseur Linklater: Trump will nur wegen seiner Selbstverliebtheit keinen Krieg
US-Präsident Donald Trump hätte nach Einschätzung von Kultregisseur Richard Linklater keine Skrupel, einen neuen Krieg anzuzetteln - wäre da nicht seine Selbstverliebtheit.
Das Wichtigste in Kürze
- Filmemacher attestiert US-Präsidenten «bösartigen Narzissmus».
Trump sei «instinktiv» gegen Krieg, weil es die Aufmerksamkeit weg von ihm auf etwas Anderes verlagern würde, sagte der Regisseur von Filmen wie «Before Sunrise» und «Boyhood» der Nachrichtenagentur AFP. «Das ist ein Fall, in dem uns sein bösartiger Narzissmus derzeit vor Gewalt bewahrt.»
Ein Krieg bedeute für einen Präsidenten «viel Arbeit», führte der 59-jährige Filmemacher bei einem Paris-Besuch aus. «Man muss bei Sitzungen erscheinen, Memos lesen, Entscheidungen treffen. Mann kann nicht nur den ganzen Tag Fernsehen schauen und twittern.»
An Trump liess Linklater kein gutes Haar: Der Republikaner sei der «schlimmste Mensch», der jemals das Präsidentenamt in den USA innegehabt habe - aber nicht der «schlimmste Präsident»: «Wenigsten hat er keine Kriege begonnen.»
Die Untersuchung zur Ukraine-Affäre rund um Trump verfolgt der Regisseur nach eigenen Worten mit grösstem Interesse. «Die Leute fragen mich, ob ich gute Filme gesehen habe», sagte Linklater der AFP. «Ich sage: 'Nein, ich schaue mir die Impeachment-Anhörungen an.' Das ist die beste Reality-Show.»
Die Möglichkeit einer zweiten Amtszeit Trumps sei für ihn eine «furchtbare» Vorstellung, sagte Linklater. Eine Wiederwahl Trumps in einem Jahr sei alles andere als ausgeschlossen, unter anderem wegen der Besonderheiten des US-Wahlrechts. «Ich bin Optimist, aber in meinen Optimismus mischt sich Zynismus über das System selbst», sagte der Regisseur.