René Benko: Wieso erlässt Italien Haftbefehl gegen Signa-Gründer?

Nikolaus Führmann
Nikolaus Führmann

Italien,

Die italienische Justiz hat einen Haftbefehl gegen René Benko, den Gründer der insolventen Signa-Gruppe, erlassen. Hintergrund sollen Immobiliengeschäfte sein.

René Benko
Die Staatsanwaltschaft von Trient will Signa-Gründer René Benko den Prozess machen. (Archivbild) - Keystone

Die Staatsanwaltschaft der norditalienischen Stadt Trient hat einen Haftbefehl gegen René Benko erlassen. Wie die Nachrichtenagentur «Ansa» berichtet, stehen die Ermittlungen im Zusammenhang mit Immobilienspekulationen in der Region Trentino und Südtirol.

René Benko Karte Trient
Die Staatsanwaltschaft von Trient will René Benko den Prozess machen. - Open Street Map

Die Vorwürfe gegen den Signa-Gründer und die weiteren Beschuldigten wiegen schwer. Laut «Ansa» lauten sie auf Bildung einer kriminellen Vereinigung, Manipulation von Ausschreibungen, Korruption und Betrug.

Benkos Signa Holding hatte in den vergangenen Jahren massiv in den italienischen Immobilienmarkt investiert. Zu den Projekten gehörten prestigeträchtige Objekte wie Hotels und Luxuswohnungen.

René Benko als Teil einer kriminellen Vereinigung?

Die Staatsanwaltschaft führte am Dienstag über 100 Durchsuchungen durch, sowohl in Italien als auch in anderen Ländern. Es besteht der Verdacht, dass öffentliche Amtsträger bestochen wurden, um Konzessionen für Immobilienprojekte zu erhalten, so das «Private Banking Magazin».

Insgesamt sind 77 Personen von den Ermittlungen betroffen, wie «Business Insider» berichtet. Darunter befänden sich Beamte der öffentlichen Verwaltung, Manager lokaler Behörden und Beteiligungsgesellschaften sowie Angehörige der Polizei.

René Benko Cristina Santi
Neben René Benko befindet sich auch die die Bürgermeisterin von Riva del Garda, Cristina Santi, im Visier der Ermittler. - x.com/@VoceDelTrentino

Im Fokus der Ermittler stehen auch der Signa-Italia-Chef Heinz Peter Hager und die Bürgermeisterin von Riva del Garda, Cristina Santi. Beide seien unter Hausarrest gestellt worden.

Benkos Anwalt verspricht «vollumfängliche» Kooperation

Laut «Spiegel» wurde Benko heute in Tirol einvernommen, er sei freiwillig zur erschienen und anschliessend auf freien Fuss gesetzt worden. Die Innsbrucker Staatsanwaltschaft erklärte, dass ein Europäischer Haftbefehl unter den gegebenen Umständen nicht zu vollstrecken sei.

Glaubst du, dass René Benko früher oder später im Gefängnis landen wird?

Benkos österreichischer Anwalt Norbert Wess sich derweil zuversichtlich, dass sich die Vorwürfe gegen Benko als inhaltlich unrichtig herausstellen werden. Ebenfalls erwähnt er, dass sein Mandant vollumfänglich mit nationalen und internationalen Behörden kooperieren werde.

Nicht die einzigen Ermittlungen gegen René Benko

Die italienischen Ermittlungen sind nicht die einzigen rechtlichen Probleme, mit denen René Benko konfrontiert ist. Auch in anderen Ländern laufen Verfahren gegen den österreichischen Unternehmer.

Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt seit November 2023 wegen möglicher Geldwäsche und Insolvenzdelikte. In Liechtenstein läuft seit April ein Verfahren wegen Krida und Geldwäsche.

René Benko Untersuchungsausschuss Wien
Im Mai 2024 musste Signa-Gründer Rene Benko vor einem U-Ausschusses im Parlament in Wien erscheinen. (Archivbild) - Keystone

Zudem ermittelt die Staatsanwaltschaft Wien seit Ende Juni gegen Benko wegen Kreditbetrugs. In Österreich wurde eine Sonderkommission aufgrund des Verdachts von Vermögensdelikten wie Untreue und Betrug eingerichtet.

Auswirkungen auf die Signa-Gruppe

Die Signa-Gruppe, Benkos Immobilien- und Handelsimperium, meldete kürzlich Insolvenz an. Dies führte zu erheblichen finanziellen Verlusten bei Versicherern und Banken.

Einige Unternehmen, wie die Privatbank Julius Bär, konnten zumindest einen Teil ihrer verliehenen Kredite zurückerhalten. Andere, wie die Signal Iduna, mussten ihre Investments bereits abschreiben.

In der Schweiz investierte er in Luxusimmobilien und erwarb mit seiner Signa-Gruppe Anteile an Globus. In Basel plante René Benko ein Hochhaus, das Projekt scheiterte jedoch.

Kommentare

User #2226 (nicht angemeldet)

Peinlich... Für all die Möchtegern reichen. Wollen sich einfach das gewissen tuen waschen und ihn im Knast sehen. Aber er ist nicht schuld wenn das Geschäft Konkurs geht. On top haben ja die Politiker die Zinsen erhöht.

User #3714 (nicht angemeldet)

Pech für die Smegna.

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