Reporter ohne Grenzen: Syrien in Erdbeben-Berichterstattung nicht vergessen
Die Organisation Reporter ohne Grenzen befürchtet, dass die Folgen der Erdbebenkatastrophe in Syrien aus dem Blick geraten.
Das Wichtigste in Kürze
- Verlässliche Nachrichten von vor Ort aber schwer zu bekommen.
«Ich habe Sorge, dass Syrien vergessen wird, weil es in der Berichterstattung weniger sichtbar ist», sagte der Sprecher der Organisation in Deutschland, Christopher Resch, den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Freitag. Dies könne die Menschen in Deutschland davon abhalten, «sich mit der katastrophalen Lage der Menschen in Syrien auseinanderzusetzen». Damit könne auch die Spendenbereitschaft geringer ausfallen.
Zur Nachrichtenlage aus Syrien sagte Resch, dass eine unabhängige Überprüfung der Meldungen aus dem Krisengebiet so gut wie unmöglich sei. «Im Grunde bekommt man keine belastbaren Informationen aus Syrien über die Folgen des Erdbebens», sagte er. «Aus Syrien gibt es nur einzelne Puzzleteile.»
Das schwere Erdbeben hatte am Montag den Süden der Türkei und den Norden Syriens getroffen. Die ohnehin schwierige Lage für Rettungskräfte vor Ort und für Hilfslieferungen wird in Syrien zusätzlich durch die politisch heikle Situation erschwert. Das Katastrophengebiet ist dort in von Damaskus kontrollierte Gebiete und Territorien unter der Kontrolle regierungsfeinlicher und überwiegend islamistischer Milizen geteilt.