Roger Federer rettet John Bercow die Laune
Das Wichtigste in Kürze
- Roger Federer holte sich in Miami seinen insgesamt 101. ATP-Titel.
- Das verzückt sogar den britischen Parlamentspräsidenten.
Es gibt wenig Grund zur Freude im britischen Parlament dieser Tage. Am Freitag schickte es den von Theresa May ausgehandelten Brexit-Deal erneut bachab. Am Montag wurden sämtliche Alternativen abgeschmettert. Die Parteien verstricken sich in gegenseitigen Anschuldigungen, keiner weiss wie es weiter gehen soll.
Und der Abgrund kommt immer näher. Nachdem das ursprüngliche Austrittsdatum Ende März verschoben werden konnte, bleiben gleichwohl nur wenige Wochen bis zum Austritt aus der EU. Wahrscheinlich ist der 12. April.
Welch entzückende Freude also, wenn ein Sonnenstrahl der Euphorie die düsteren Wolken über Westminster durchbricht. So geschehen diesen Sonntagabend. John Bercow konnte das süsse Glück des Sieges kosten. Ein Geschmackserlebnis, dass dem Parlamentspräsidenten wohl besonders geschmeckt haben dürfte, nach den bitteren Debatten im Unterhaus.
Bercow: «Eine Meisterleistung von Roger Federer»
Grund für Bercows Freude war Roger Federer. Der Schweizer konnte sich mit einem deutlichen Zweisatzsieg gegen den Amerikaner John Isner seinen 101. Turniersieg sichern. Der Auftritt des Maestros war beeindruckend und erhielt lobende Worte allenthalben.
Auch Bercow, bekannt für seine marktschreierische Stimmgewalt, stimmt in den Chor der Lobeshymnen ein. Nach dem erneuten Fiasko im Unterhaus am Montagabend stellte der Order-Meister konsterniert fest. «Wir sind, wo wir sind. Nichts wurde heute Abend gewonnen.»
Woran er sich also noch erfreuen könne, fragt er in die Runde. «Nun, Roger Federer zeigte eine grandiose Vorstellung, eine Meisterleistung gestern Abend in Miami.» Die Abgeordneten schienen der Einschätzung Bercow zuzustimmen. Sie antworteten jedenfalls mit «Ayee»-Rufen.
Während eines Monats nichts zu Lachen
Nun müssen die Briten jedoch selbst für Lichtblicke sorgen. Die EU rechnet bereits mit einem harten Brexit. Das ist für beide Seiten der Worst-Case.
Erst im Mai steht Federer wieder auf dem Platz. Dann auf dem Sandplatz von Madrid. Bis dahin könnte Grossbritannien bereits nicht mehr Teil der EU sein.