Roger Köppel und Thilo Sarrazin treten in Wien auf
Nach Zürich haben Roger Köppel und Thilo Sarazin gestern in Wien einen Vortrag gehalten. Thema war der Islam. Auch gab es Lob für die Regierung.
Das Wichtigste in Kürze
- Thilo Sarrazin und Roger Köppel haben gestern in Wien einen Vortrag gehalten.
- Dabei fanden die Beiden viel Lob für die österreichische Regierung.
Der umstrittene deutsche Bestseller-Autor Thilo Sarrazin hat am Freitagabend einen Vortrag mit dem Titel «Gipfeltreffen der freien Rede - Islam, Deutschland und Europa» in der Wiener Stadthalle gehalten. Thematisch ging es dabei um Sarrazins Thesen zu den Gefahren der Islamisierung.
«Der Islam ist eine Gewaltideologie, die im Gewand einer Religion daherkommt,» meinte Sarrazin vor rund 650 Zuhörern.
«Alles kam noch schlimmer, als ich es vor acht Jahren prognostiziert habe,» verkündete Sarrazin zu Beginn seines Vortrags. Hätte ihm die SPD in seinem Heimatland damals zugehört, gäbe es die AfD heute nicht, zeigte er sich in Wien überzeugt. Die zunehmende Radikalisierung des Islams auf der ganzen Welt sei nun der Anstoss für sein jüngstes Buch «Feindliche Übernahme. Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht» gewesen.
Pressefreiheit in Gefahr?
In diesem Werk heisst es etwa: «Die religiös gefärbte kulturelle Andersartigkeit der Mehrheit der Muslime und deren steigende Geburtenzahlen gefährden offene Gesellschaft, Demokratie und Wohlstand.» Denn Sarrazin ortet in der Weltsicht, zu der der Koran ihm zufolge erziehe, Autoritätshörigkeit, Gewaltbereitschaft und Rückständigkeit, sowie die Verhinderung von selbstständigem Denken und Wissbegier. Ausserdem gehe vom Islam eine gewisse Gefahr für die Presse- und Meinungsfreiheit aus.
«Der Islam ist eine Gewaltideologie, die im Gewand einer Region daherkommt,» so Sarrazin. Wer den Koran wörtlich nehme und auswendig lerne, werde unweigerlich angesteckt vom Geiste des Textes.
Scharfe Kritik an Sarrazin und der Veranstaltung in Wien, die nach Berlin und Zürich der dritte Stopp der Tournee war, kam heute von der «Türkischen Kulturgemeinde in Österreich» (TKG). Sarrazin störe mit seinen Thesen den «öffentlichen Frieden vorsätzlich», hiess in einer Mitteilung. Sarrazin greife die «Menschenwürde» dadurch an, dass er «Gruppen und Teile der Bevölkerung beschimpft, schikaniert, böswillig verächtlich macht und pauschal verleumdet».
Lob für österreichische Regierung
Seine anti-muslimischen Thesen sorgen in Deutschland, wie auch in Österreich, seit Jahren für heftige Diskussionen. Sarrazin ist weiterhin Mitglied der SPD, doch immer häufiger werden Forderungen laut, ihn aus der Partei zu werfen. Dies ist bisher jedoch gescheitert und Sarrazin betonte wiederholt, er fühle sich in der SPD «nach wie vor gut aufgehoben». Auch zur österreichischen Politik äusserte sich Sarrazin: «Die aktuelle österreichische Regierung ist ein bisschen weiter als die Deutsche.»
Organisiert wurde der Abend von Roger Köppel, dem Chefredakteur und Verleger des Magazins «Die Weltwoche». «Demokratien leben von unterschiedlichen Sichtweisen und das ist etwas, das sich unsere Zeitung auf die Fahnen geschrieben hat,» sagte Köppel.