Rom: Hier zieht Polizei die Aktivisten aus dem Trevi Brunnen
Klima-Aktivisten haben am Sonntag Kohlestaub in Roms Trevi Brunnen geschüttet. Ein Video hält den Moment fest, als die Männer und Frauen abtransportiert werden.
Das Wichtigste in Kürze
- In Rom haben Aktivisten am Sonntag schwarzen Kohlestaub in den Trevi-Brunnen entleert.
- Videos zeigen, wie die Polizei die Aktion unterbricht und die Klima-Kämpfer festnimmt.
- Der Bürgermeister von Italiens Hauptstadt zeigt sich verärgert über die Aktion.
Am Sonntagvormittag hatten in Rom mehrere Klima-Aktivistinnen und -Aktivisten mit einer Aktion beim berühmten Trevi-Brunnen für Furore gesorgt. Die Männer und Frauen von der «letzten Generation» begaben sich ins Wasser und entleerten einige Behälter mit schwarzem Kohlenstaub im Brunnenbecken. Das Wasser färbte sich daraufhin schwarz.
Einsatzkräfte unterbrachen die Aktion und beschlagnahmten die meisten der noch ungeöffneten Behälter. Auf Videos in den Sozialen Medien ist zu sehen, wie die Polizei sich ins Wasser begibt – und die Aktivisten stoppt.
Rund um den bekanntesten Brunnen Roms hat es in dem Moment zahlreiche Schaulustige. Im Hintergrund sind «Idiota, Idiota»-Rufe zu hören, während die Protestierenden von den Beamten an den Brunnenrand gedrückt werden.
Als die Aktivisten schliesslich über den Brunnenrand hinaus bugsiert werden – auf der anderen Seite warteten Polizisten mit Handschellen – bricht grosser Jubel bei den Zuschauern aus. Es waren aber auch Buh-Rufe zu hören.
Bürgermeister ist sauer: «Braucht viel Energie und Wasser»
Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri hat die Protest-Attacke auf den Trevi-Brunnen scharf verurteilt. Er appellierte an die Täter, derartige Aktionen zu unterlassen. Sie würden wertvolle Denkmäler beschädigen und auch der Umwelt schaden, so Gualtieri.
Der Politiker war unmittelbar nach dem Vorfall zum Trevi-Brunnen gekommen und sprach dort mit Journalisten. Gualtieri gehört der Linkspartei PD an und ist seit 2021 Bürgermeister der italienischen Hauptstadt.
Er führte aus, dass die Polizei und Feuerwehr für Stunden von anderen wichtigen Aufgaben abgelenkt gewesen seien. 300'000 Liter Wasser müssten ausgetauscht und eine Menge Energie verbraucht werden, um die Schäden zu begrenzen, so Gualtieri.
Er fügt hinzu: „Man kann protestieren, das ist legitim und sogar notwendig. Aber nicht auf diese Weise! Das ist gefährlich und schädlich und zerstört wertvolle Kulturgüter, die der Allgemeinheit gehören.“
Aktivist in Rom: «Überschwemmungen haben bei mir Angst ausgelöst»
Die Proteste beim Trevi-Brunnen folgen auf die wahrscheinlich schlimmsten Überschwemmungen in Italien seit einem Jahrhundert. In der Region Emilia Romagna fiel in 36 Stunden so viel Regen wie sonst normalerweise in sechs Monaten. Über 36'000 Menschen wurden durch die Katastrophe vertrieben, die Kosten belaufen sich bereits auf dreistellige Millionenbeträge.
Am Sonntag hielten die Demonstranten bei ihrer Aktion Transparente mit der Aufschrift: «Unser Land liegt im Sterben.» Es war eine direkte Antwort auf die Überschwemmungen. Der 18-jährige Aktivist Charlie sagte gegenüber den Medien: «Überschwemmungskatastrophen, Dürren und extreme Hitzeereignisse haben bei mir Angst, Unruhe und Wut ausgelöst.»
Er habe deshalb seine erste gewaltfreie Aktion des «zivilen Ungehorsams» ergriffen, um Institutionen dazu zu bringen, «nicht mehr in fossile Brennstoffe zu investieren».