Ruf der Lebensmittelbranche nach Änderungen an Nutri-Score
Der aus Frankreich stammende Nutri-Score soll Verbrauchern bald dabei helfen, «Dickmacher» im Supermarkt leichter zu erkennen. Soll die Kennzeichnung einfach eins zu eins für Deutschland übernommen werden?
Das Wichtigste in Kürze
- Aus der Lebensmittelwirtschaft wird der Ruf nach Änderungen an der geplanten neuen Kennzeichnung Nutri-Score laut.
Der Lebensmittelverband Deutschland fordert, dass für eine erfolgreiche Einführung «aktuell bestehende Widersprüche» zum Wohl und zum Schutz von Kunden und Unternehmen aufgelöst werden müssten.
In einem Zehn-Punkte-Papier heisst es unter anderem, derzeit lägen alle Rechte bei der französischen Gesundheitsbehörde. Um sämtliche Ernährungsgewohnheiten in Europa abbilden zu können, sollte die Hoheit an eine übergeordnete europäische Institution gegeben werden.
Zucker, Fett und Salz
(CDU) hatte sich nach langem Streit über eine klarere Kennzeichnung für Zucker, Fett und Salz auf das aus Frankreich stammende System festgelegt. Sie brachte inzwischen eine Verordnung auf den Weg, die den Rechtsrahmen für eine freiwillige Verwendung des Logos für Fertigprodukte schaffen soll.
Nutri-Score bezieht neben dem Gehalt an Zucker, Fett und Salz auch empfehlenswerte Bestandteile wie Ballaststoffe oder Proteine in eine Gesamtbewertung ein und gibt dann einen einzigen Wert an - auf einer fünfstufigen Skala von «A» auf dunkelgrünem Feld für die günstigste Bilanz über ein gelbes «C» bis zu einem roten «E» für die ungünstigste.
Das zutreffende Feld wird hervorgehoben.
Der Lebensmittelverband fordert auch mehrere Änderungen bei den Berechnungsgrundlagen dieser Bewertung. So sollte der günstige Obst- und Gemüseanteil des Nutri-Score nicht nur Raps-, Oliven-, und Walnussöl umfassen, sondern mehr empfohlene Pflanzenöle. Hierfür berücksichtigt werden sollten ausserdem auch Kartoffeln.
In der Lebensmittelbranche gibt es unterschiedliche Positionen zum Nutri-Score. Mehrere grosse Hersteller befürworten das Logo. Erste Produkte damit sind schon in deutschen Supermärkten zu kaufen. Einige Handelsketten haben angekündigt, die Kennzeichnung zumindest für Teile ihrer Eigenmarken einführen zu wollen. Das neue Logo soll eine Ergänzung für die EU-weit verpflichtende Nährwerttabelle sein, die meist klein gedruckt auf der Rückseite von Packungen steht.