Russland: Erneut hoher General wegen Korruption in Haft
Das russische Verteidigungsministerium wird weiter von Korruptionsskandalen erschüttert. Nun wurde ein weiterer Ex-Beamter des Ministeriums festgenommen.
In Russland ist der ehemalige Vizeverteidigungsminister Pawel Popow nach offiziellen Angaben wegen des Verdachts auf Korruption festgenommen worden. «Nach Informationen der Ermittler hat sich Popow zwischen 2021 und 2024, als er für die Entwicklung, den Betrieb und die Arbeit des Parks «Patriot» zuständig war, auf Kosten dieser Einrichtung bereichert», teilte das russische Ermittlungskomitee auf seinem Telegramkanal mit. Der Patriot-Park westlich von Moskau ist ein vom Militär aufwändig betriebener propagandistischer Freizeitpark.
Popow habe die im Park tätigen Baufirmen zu Arbeiten auf seinem eigenen Grundstück genötigt, heisst es nun in der Anklage. Der 67-Jährige musste im Juni, einen Monat nach der Entlassung von Verteidigungsminister Sergej Schoigu, seinen Posten als deren Stellvertreter räumen. Der General galt als Vertrauter Schoigus, unter dem er bereits in den 1990er- und 2000er-Jahren im Katastrophenschutz diente, ehe er 2013 seinem Chef ins Verteidigungsministerium folgte, wo er schliesslich befördert wurde.
Korruptionsskandale nach Führungsumbesetzung im Ministerium
Wegen der Affäre um abgezweigte Gelder für den Bau des Patriot-Parks sind bereits der Direktor des Areals und ein hochrangiger Abteilungsleiter im Verteidigungsministerium in Untersuchungshaft. Zwar bezifferten die Ermittler bislang die Schadenshöhe nicht öffentlich. Dafür gaben sie bekannt, dass im Besitz von Popow und dessen engsten Verwandten Immobilien im Wert von umgerechnet etwa fünf Millionen Euro gefunden wurde – deutlich mehr als der Vizeminister offiziell als Gehalt bekommen hat.
Im Zuge der Umbesetzung an der Führungsspitze des Ministeriums wurde eine Reihe von Korruptionsskandalen publik. Darunter auch gegen andere Stellvertreter Schoigus. Schoigu selbst, der als treuer Gefolgsmann von Kremlchef Wladimir Putin gilt, bekam als Sekretär des nationalen Sicherheitsrates aber einen ehrenvollen Abgang.
