Russland nennt massiven Beschuss der Ukraine Vergeltung
Die russischen Luftangriffe auf die Ukraine sind laut Kreml eine Antwort auf einen ukrainischen Angriff.
Die schweren russischen Luftangriffe auf die Ukraine sind nach Kremlangaben eine Reaktion auf einen Angriff der Ukraine mit angeblich westlichen Waffen. Es sei unter anderem um eine ukrainische Attacke auf einen russischen Militärflughafen in Taganrog vom Mittwoch gegangen. Dies sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge.
Das Verteidigungsministerium in Moskau schrieb bei Telegram, russische Streitkräfte hätten als Antwort einen massiven Schlag gegen die ukrainische Kraftstoff- und Energieinfrastruktur geführt. Diese versorge Militär und Industrie des Gegners.
Selenskyj: Einer der grössten Angriffe auf Energiesystem
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einem der grössten Angriffe auf das Energiesystem des Landes. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe setzte Moskaus Militär dabei 94 Raketen und Marschflugkörper sowie 193 Kampfdrohnen ein.
Russische Behörden hatten am Mittwoch angegeben, dass die Ukraine mit US-amerikanischen ATACMS-Raketen den Flugplatz Taganrog am Asowschen Meer beschossen habe, und Vergeltung angekündigt. Personal sei verletzt worden, hiess es.
Keine Gesprächsbereitschaft vonseiten der Ukraine?
Militärexperten verweisen aber oft darauf, dass die kombinierten russischen Angriffe mit dem Einsatz vieler Flugzeuge, Schiffe und Truppen am Boden eigentlich einen längeren Vorlauf brauchen. Peskow verwies darauf, dass auch der künftige US-Präsident Donald Trump solche Luftangriffe auf das russische Hinterland mit weittragenden westlichen Waffen ablehne. Die Erlaubnis zum Einsatz solcher Waffen hatte die Ukraine erst vor Kurzem vom scheidenden US-Präsidenten Joe Biden erhalten.
Zur laufenden europäischen Diskussion über mögliche Auswege aus dem Krieg sagte der Kremlsprecher, es sei voreilig, über eine internationale Truppe zur Sicherung eines Waffenstillstands nachzudenken. «Das kann alles in Verhandlungen besprochen werden», sagte Peskow. Einstweilen sei aber – wie er es darstellte – nur Moskau gesprächsbereit, nicht die Ukraine.