Der Billigflieger Ryanair steht für strikte Kostenkontrolle. Einfache Abläufe, kaum Service und niedrige Löhne ermöglichten den Aufstieg der Iren zum Branchenriesen. Doch die Luft wird oben dünner.
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Ein Flugzeug der Fluggesellschaft Ryanair. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Europaweit kämpfen 4000 Ryanair-Piloten um höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen.
  • In Grossbritannien und Italien hat die Fluggesellschaft die Piloten-Gewerkschaften anerkannt.
  • Ryanair verhandelt mit ihnen über künftige Gehälter.
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Die irische Hölle muss wohl zugefroren sein, denn der Billigflieger Ryanair übernimmt fremde Fluggesellschaften und verhandelt inzwischen mit Gewerkschaften. Was Firmenchef Michael O'Leary mit seinem Höllenzitat noch vor kurzer Zeit für unmöglich erklärt hatte, nimmt immer deutlichere Formen an.

130 Millionen Passagiere jährlich

Ryanair hat mit rund 430 Flugzeugen, 130 Millionen Passagieren pro Jahr und mehr als 14'000 Beschäftigten eine Grösse erreicht, die nicht mehr so hemdsärmelig geführt werden kann wie in den wilden Anfangsjahren. Die fortschreitende Konzentration an Europas Himmel führte zudem dazu, dass sich O'Leary eine Übernahmegelegenheit wie die österreichische Laudamotion nicht entgehen lassen konnte.

Höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen

Erste Nutzniesser des Kurswechsels sind die rund 4000 Ryanair-Piloten, die sich europaweit zusammengeschlossen haben, um höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen durchzusetzen. Ihnen kommt zupass, dass derzeit viele Airlines neue Kapitäne und Co-Piloten einstellen wollen, ihre Arbeitskraft also ein rares Gut geworden ist.

Die Airline kann es sich kaum noch leisten, als unsozialer und harter Arbeitgeber dazustehen. Man habe zur Kenntnis genommen, dass die Mehrheit der Beschäftigten von Gewerkschaften vertreten werden wolle, und man werde daher mit diesen verhandeln, verkündete das Unternehmen erst vor wenigen Wochen. Auf den wichtigen Märkten Grossbritannien und Italien hat Ryanair bereits die jeweiligen Piloten-Gewerkschaften anerkannt und verhandelt mit ihnen über künftige Gehälter.

Jährliche Mehrkosten von bis zu 100 Millionen Pfund haben die Iren schon eingerechnet. In der Folge wolle man auch mit den Flugbegleitern sprechen. Für einen sanfteren Kurs steht der von Malaysia Airlines geholte Organisationschef Peter Bellew, der manchen Beobachtern als O'Leary-Nachfolger gilt.

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