Sachschaden durch Explosion nahe Corona-Testzentrum in den Niederlanden
Bei einem Corona-Impfzentrum in den Niederlanden hat sich eine Explosion ereignet und Sachschaden angerichtet. Die Polizei spricht von einer gezielten Aktion.
Das Wichtigste in Kürze
- In den Niederlanden ist es bei einem Corona-Testzentrum zu einer Explosion gekommen.
- Die Polizei geht von einem Anschlag aus.
- In der Region waren zuletzt die Corona-Infektionszahlen stark angestiegen.
Die Explosion im nordniederländischen Bovenkarspel um 06.55 Uhr habe fünf Fensterscheiben zerstört, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Verletzt worden sei niemand. Die Polizei riegelte den Explosionsort ab und leitete Ermittlungen ein.
Laut einem «FAZ»-Korrespondenten soll sich der Sprengsatz in einem Metallrohr der Aussenseite eines grossen Gebäudes befunden haben. Das Testzentrum befinde sich in dem Gebäude.
Polizei geht von Anschlag aus
Es handelt sich dabei um ein Testzentrum, in welches die Menschen direkt mit dem Auto reinfahren, um sich testen zu lassen. Die Teststrasse sei zu der Zeit der Explosion noch nicht geöffnet gewesen. Wie die Polizei mitteilte, sei nur ein Wachmann anwesend gewesen.
Der niederländische Fernsehsender NOS berichtete, Entschärfungsteams suchten vor Ort nach möglichem weiteren explosiven Material. «RTL Nieuws» zitierte einen Polizeisprecher, dass so etwas «kein Unfall» sei. «Da muss etwas gelegt worden sein.» Angaben zu möglichen Tätern machten die Ermittler nicht
Hohe Corona-Zahlen in der Region um Bovenkarspel
Die Region um Bovenkarspel hat zuletzt einen starken Anstieg der Corona-Fallzahlen erlebt. Es handelt sich um einen der grössten Corona-Ausbrücche des Landes.
Während es in den Niederlanden derzeit rund 27 Infektionen pro 100'000 Einwohner gibt, sind es in der Region 181 pro 100'000 Einwohner. Mindestens ein Spital musste bereits Patienten in andere Regionen senden, wegen mangelnden Platzes in der Intensivstation, wie «Sky News» schreibt.
Premier Rutte: «Schrecklich und skandalös»
Ronald Wortelboer, Bürgermeister der Gemeinde Stede Broec, in der Bovenkarspel liegt, sagte gegenüber «NH Radio», dass man sich derzeit mit der Polizei berate, ob man die Sicherheit rundum das Corona-Testzentrum künftig erhöhen sollte. Er hoffe, dass es ein Einzelvorfall bleibe.
Auf Twitter meldete sich der scheidende niederländische Gesundheitsminister Hugo de Jonge zu Wort: Er habe mit dem örtlichen Gesundheitsdienst telefoniert, «wo natürlich alle furchtbar schockiert sind».
Der scheidende Premierminister Mark Rutte bezeichnete den Vorfall als inakzeptabel. «Die Tatsache, dass die Menschen des Gesundheitsdienstes, die furchtbar hart daran arbeiten, um uns zu schützen und unser Land vor Corona zu schützen, ein Ziel zu sein scheinen, ist wirklich schrecklich, wirklich skandalös», wird Rutte von niederländischen Medien zitiert.
Ausschreitungen im Januar wegen Corona-Massnahmen
In den Niederlanden sind die Massnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie stark umstritten. Im Januar hatte die Einführung einer nächtlichen Ausgangssperre – der ersten in dem Land seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges – teils gewaltsame Proteste ausgelöst. Am Tag, an dem die Massnahme in Kraft trat, war in der Ortschaft Urk in der Provinz Flevoland ein Corona-Testzentrum in Brand gesteckt worden.
Ook een bus van defensie is aangekomen bij de testlocatie van de GGD in Bovenkarspel. Zou er nog een explosief zitten, of uit voorzorg? #NHNieuws pic.twitter.com/JgVSjYvpWB
— Maarten Edelenbosch (@maartenedel) March 3, 2021
Im Verlauf der Proteste gegen die nächtliche Ausgangssperre wurden mehr als 400 Menschen festgenommen. Das von 21.00 bis 04.30 Uhr geltende Ausgangsverbot wurde vor einer Woche bis zum 15. März verlängert. Über eine mögliche weitere Verlängerung will die Regierung in Den Haag kommenden Montag entscheiden.