Scharfe Sicherheitsvorkehrungen vor Nawalnys Ankunft in Moskau
Der Kreml-Kritiker Alexej Nawalny kehrt nach seiner Vergiftung nach Moskau zurück. Dort werden die Sicherheitsvorkehrungen bereits vorgängig verschärft.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Kreml-Gegner Alexej Nawalny kehrt von Berlin nach Moskau zurück.
- Die Sicherheitsvorkehrungen werden bereits zuvor stark verschärft.
- Die Behörden warnten vor Demonstrationen und drohten Konsequenzen an.
Bereits Stunden vor Kreml-Kritiker Alexej Nawalnys Abreise aus Berlin haben Russlands Behörden das Sicherheitsaufgebot auf dem Moskauer Flughafen Wnukowo verschärft. Dort soll der 44-Jährige nach fünfmonatiger Behandlung in Deutschland wegen eines Mordanschlags mit dem Nervengift Nowitschok landen.
Die Maschine der russischen Fluglinie Pobeda soll um 17:20 Uhr MEZ (19:20 Uhr Ortszeit) ankommen. Zahlreiche Anhänger des Oppositionsführers berichteten von «präventiven Festnahmen». In sozialen Netzwerken war zu sehen, wie Kräfte der Anti-Terror-Polizei Omon schon am Vorabend am Flughafen mit Gefangenentransportern Stellung bezogen.
Nawalny-Anhänger werden an Anreise gehindert
Die Behörden hatten zuvor vor unerlaubten Demonstrationen gewarnt und mit Konsequenzen gedroht. Der prominenteste Kritiker von Kremlchef Wladimir Putin hatte seine Anhänger aufgerufen, ihn in Moskau zu treffen. Ihm droht ebenfalls die Festnahme, weil er in einem früheren Strafverfahren gegen Bewährungsauflagen verstossen haben soll.
In St. Petersburg berichtete die Leiterin des Nawalny-Stabs, Irina Fatjanowa, dass sie und zwei Aktivisten aus einem Zug nach Moskau abgeführt wurden. Ohne Angabe von Gründen seien sie drei Stunden bei der Polizei in Gewahrsam gewesen.
Andere Aktivisten sagten, sie seien auf dem Flughafen Pulkowo in St. Petersburg festgehalten oder in Fahrzeugen auf der Strasse gestoppt worden.
Betreiber sperren Zugang zum Flughafen
Viele Journalisten beklagten, dass die Flughafenleitung in Wnukowo den Zugang zum Airport wegen der Corona-Pandemie untersagt. Sie habe keine Arbeitserlaubnis erteilt. Der kremlkritische Internet-Kanal Doschd berichtete von breiten Absperrungen. Nach Angaben des Senders wird Nawalny aber im Flugzeug von Reportern und Aktivisten begleitet.
Nawalny-Anhänger Maxim Predtetschenski sagte Doschd, dass er ein Ticket gekauft habe, weil er Nawalny im Kampf für die Freiheit unterstütze. Der Flug könne ein «historisches Ereignis» werden. Er bewundere Nawalnys Mut. «Er setzt sich dafür ein, dass das Recht der Russen auf freie Meinungsäusserung geschützt wird.»
Auf Nawalny war am 20. August in der sibirischen Stadt Tomsk ein Attentat mit dem Kampfstoff Nowitschok verübt worden. Der Kreml-Gegner gibt Putin und den Inlandsgeheimdienst FSB die Schuld an dem Mordanschlag. Der Kremlchef weist die Vorwürfe zurück.