Fall Nawalny: Deutsche Behörden beantworten Rechtshilfeersuchen
Im Fall des Anschlags auf den russischen Oppositionspolitiker Alexej Nawalny beantworteten die deutschen Behörden ein russisches Rechtshilfeersuchen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Bundesamt für Justiz beantwortete die Fragen der russischen Staatsanwaltschaft.
- Die Antworten aus Deutschland verzögerten sich lange Zeit.
- Grund dafür war der schlechte Gesundheitszustand von Alexej Nawalny.
Das deutsche Bundesamt für Justiz hat ein russisches Rechtshilfeersuchen am Freitag beantwortet. Das Gesuch steht in Zusammenhang mit dem Giftanschlag auf den russischen Oppositionspolitiker Alexej Nawalny.
Dies teilte das Bundesjustizministerium am Samstag auf Anfrage mit. Die Antwort sei gemäss den Vorgaben des europäischen Rechtshilfeübereinkommens sowie der deutschen Vorschriften erfolgt.
Nawalny beantwortet russische Fragen
Teil der Antwort sind demnach die Ergebnisse einer Vernehmung Nawalnys als Zeuge durch die Berliner Staatsanwaltschaft. Dabei habe der Politiker «umfangreich auf von der russischen Generalstaatsanwaltschaft übermittelte Fragen geantwortet», teilte ein Ministeriumssprecher mit. Die Vernehmungsprotokolle seien nun der russischen Seite zur Verfügung gestellt worden.
Der Sprecher des Justizministeriums forderte weiter: «Die Bundesregierung geht davon aus, dass die russische Regierung nun umgehend alle nötigen Schritte zur Aufklärung des Verbrechens einleitet.»
«Dieses Verbrechen muss in Russland aufgeklärt werden. Dies erfordert Ermittlungen, die der Schwere dieses Verbrechens angemessen sind», stellte er klar. Alle für strafrechtliche Ermittlungen erforderlichen Informationen wie Blut- und Gewebeproben und Kleidungsstücke lägen in Russland vor.
Schlechter Gesundheitszustand verzögert Anhörung
Die Anfragen waren von russischer Seite bereits vor Monaten gestellt worden, die Antwort hatte sich aber wiederholt verzögert. Von deutscher Seite war dazu wiederholt zum einen auf notwendige Rückfragen in Russland verwiesen worden. Zum anderen wurde auf den zunächst schlechten Gesundheitszustand Nawalnys, wodurch dieser nicht sofort vernommen werden konnte, verwiesen.
Nawalny war im August Opfer eines Giftanschlages geworden und danach zur Behandlung nach Deutschland gebracht worden. Er macht den russischen Geheimdienst FSB für die Tat verantwortlich. Die russische Regierung bestreitet jede Beteiligung an dem Anschlag.