Schifffahrt kann von gemischten Teams profitieren
Frauen, die zur See fahren, sind eine Seltenheit. Weltweit stellen sie gerade einmal zwei Prozent der Schiffsbesatzungen. Dabei hätte die ganze Branche etwas von gemischten Teams.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Seeschifffahrt gibt es nicht viele Frauen, dabei könnte die Branche von gemischten Besatzungen profitieren.
Das sagt Schiffbauingenieurin Claudia Ohlmeier, Vorsitzende von Wista in Deutschland, eines internationalen Netzwerks von Frauen in der Seefahrtbranche.
In den Besatzungen sollte Wert auf Vielfalt gelegt werden, sagt Ohlmeier. «Frauen wird nachgesagt, sich mehr um die Gruppe, um das Team zu kümmern.» Jeder bringe individuell etwas mit. «Und dadurch werden wir ein besseres Team und können auch unsere Arbeit besser erledigen.»
Weltweit stellen Frauen nach Angaben der internationalen Schifffahrtsorganisation IMO 2,1 Prozent der Schiffsbesatzungen. Für Deutschland kommt die Knappschaft Bahn-See auf einen Frauenanteil von 6,3 Prozent in der Schifffahrt. Als erste Kreuzfahrtkapitänin in Deutschland führte Nicole Langosch von 2018 bis 2020 das Kommando auf der «AidaSol». Bekannt ist auch Carola Rackete, die als Kapitänin der «Sea Watch 3» im Mittelmeer Migranten aus Seenot rettete.
Die Arbeitsbedingungen auf Schiffen seien für Frauen schwierig, sagt Ohlmeier. Es gebe «das Alleinstellungsmerkmal, oft die einzige Frau an Bord zu sein». Es müsse auch in der Schifffahrt mehr für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf getan werden. Dies sei aber nicht nur eine Forderung der Frauen, sondern auch der Männer, so Ohlmeier. Sie arbeitet in Hamburg für eine Klassifizierungsgesellschaft. Sie sorgt dafür, dass die Schiffe ihrer Kundenreedereien die technischen und rechtlichen Anforderungen der Häfen erfüllen, die sie anlaufen.