Scholz in Brasilien: «Ihr habt gefehlt, lieber Lula»

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Deutschland,

Die Beziehungen zwischen Deutschland und Brasilien waren während der Amtszeit von Jair Bolsonaro angespannt. Das soll sich wieder ändern, versichert Kanzler Scholz bei seinem Besuch in Brasília.

Bundeskanzler Olaf Scholz (l) umarmt Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva.
Bundeskanzler Olaf Scholz (l) umarmt Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva. - Kay Nietfeld/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Machtwechsel in Brasilien will Bundeskanzler Olaf Scholz ein neues Kapitel in den Beziehungen zum grössten und bevölkerungsreichsten Land Lateinamerikas aufschlagen.

«Wir freuen uns alle, dass Brasilien zurück auf der Weltbühne ist», sagte Scholz bei einer Pressekonferenz mit dem neuen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva in Brasília. «Ihr habt gefehlt, lieber Lula», fügte er hinzu. Er freue sich nun auf eine gute und lange Zusammenarbeit. Lula umarmte Scholz nach diesen Worten spontan.

Der 77-jährige Linkspolitiker Lula hatte sich im Oktober in einer Stichwahl gegen den rechten Jair Bolsonaro durchgesetzt, der auch als «Donald Trump der Tropen» bezeichnet wird. Am 1. Januar wurde Lula in Anwesenheit von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vereidigt. Scholz ist danach der erste Regierungschef, der den neuen Präsidenten in der Hauptstadt Brasília besucht.

Lula hat sich zur Bekämpfung des Klimawandels bekannt und will dafür die Abholzung des Regenwaldes bremsen. Scholz sagte ihm dafür Unterstützung zu und sprach von einer neuen Partnerschaft gegen den Klimawandel. Für den Herbst kündigte der Kanzler eine Wiederaufnahme der deutsch-brasilianischen Regierungskonsultationen an, die nach der Premiere 2015 während der Regierungszeit Bolsonaros ausgesetzt wurden.

Bolsonaro-Anhänger stürmten Regierungsviertel

Mit Blick auf die Angriffe auf Regierungsinstitutionen in Brasília am 8. Januar dieses Jahres sicherte Scholz dem Präsidenten die Unterstützung bei der Verteidigung der Demokratie zu. «Demokratinnen und Demokraten müssen eng zusammenstehen», sagte er. Dies sei «eine Mahnung, dass wir alles tun müssen, um die Demokratie zu verteidigen».

Am 8. Januar hatten Tausende Bolsonaro-Anhänger das Regierungsviertel in Brasília gestürmt. Sie brachten kurzzeitig die Schaltzentralen der wichtigsten Staatsgewalten des Landes unter ihre Kontrolle: Sie drangen in den Kongress, den Obersten Gerichtshof und den Regierungssitz Palácio do Planalto ein, randalierten in Büros und Sitzungssälen und hinterliessen eine Spur der Zerstörung. Die Polizei wirkte völlig überrumpelt. Beim Besuch des Kanzlers im Präsidentenpalast waren die Spuren noch zu sehen. Die Fensterfront war an einigen Stellen mit Holzplatten ausgebessert.

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